In der Nähe einer alten Landstraße im thüringisch - bayerischen Grenzraum begann die an diesem Tag anstehende Tour. Die ehemals wichtigste Handelsstraße hier im Gebirge überquerte den sich hier windenden Bach. Dieser bildete zeitweise die Landesgrenze zwischen Thüringen und Bayern, wie auch einen Teil der ehemaligen „Zonengrenze“ zwischen DDR und BRD.
Tief im Waldesinneren befindet sich das Mundloch des Bach - Stollens (Schacht 1) der Anfang der 1950er Jahre getrieben wurde, um das Wasser der Loquitz vom nahe gelegenen Schieferbruch abzuhalten. Die Loquitz floss genau durch den Bruch zum „Loquitzpfeiler“. Durch die überaus gute Schieferqualität sollte hier mit dem Abbau begonnen werden, was zumTeil auch realisiert wurde. Durch diese Maßnahme kam es zu einem völlig neuem Fließverhalten des Bachs, da das Wasser der Loquitz durch den angelegte Stollen dies nachhaltig veränderte.
Durch die Auffahrung des Abfangstollens am Bach mit einem Aufbruch in diesem Stollen kam es zu dem heute von uns aufgesuchten, mit einem 18 m angegebenem „Wasserfall“. Der Zugang am Mundloch befindet sich mitten im Fließbett des rauschenden Baches und ist im innern auf den ersten Metern mit einem niedrigen Betonausbau versehen. Dann, nach ca. 10 m geht es aufrechten Ganges etwa 200 m zu dem begehrten Ziel, welches sich schon von weitem durch rauschendes Getose ankündigt. Natürlich war die Luft mit feuchtem Spray gesättigt, aber der Anblick des Wasserfalls am Ende des Stollens war eine Augenweide, das Getose im kleinen Zwergestollen enorm. Gibt es dies sicherlich nicht in all zu vielen Stollen oder Bergwerken. Roher ausgehauener Fels, ohne Kabel, Rohre oder andere Installationen. Der von Menschenhand in harter Arbeit und sicherlich mit viel Schweiß ausgehauene Stollen ist ein gutes Beispiel der Bergmannskunst vergangener Tage.
Schöne, farbig spielende Versinterungen prägen die letzten Meter vor dem herabstürzenden Naturschauspiel. Alle die an diesem Tag dabei waren, staunten über das wunderbare Zusammenspiel von Wasserkraft und rauem Fels.
Da der Stollen nur von geringem Ausmaß ist, war die Befahrung auch nach ca. 2h Stunden beendet, hatte jeder seine Fotos und Eindrücke gesammelt, und es ging wieder erst durch unwegsames Gelände, dann entlang des Postenweges zu den Fahrzeugen. Es sollte noch ein uralter Silberstollen befahren werden. Wir fanden auch den inzwischen verschütteten Schacht 2, der fast unmittelbar über Schacht 1 angelegt wurde.
Der ehemalige Grenzübergang, zu erkennen an den typischen Kolonnenweg zeugt noch von der ehemaligen Grenztätigkeit. Hier patrouillierten die Posten der NVA, und die Kübeltrabie’s der ostdeutschen Armee sicherten hier mit Aufmerksamkeit und hoher Wacht den Frieden und sollten mittels Schießbefehl Grenzgänger stellen oder sogar „unschädlich machen“. So zumindest ihr Auftrag.
Eine kleine Auswahl herrlicher Bilder aus dem Stollen mit Wasserfall & Ablagerung
Der Stollen "Tiefer Silber.........". Aufgefahren 1908-1910, misst eine Länge von 540m, zur Förderung ist es sicherlich nie gekommen. 1957 / 58 wurde er noch einmal geologisch untersucht, 1960 hat die Wismut erneut recherchiert (Probebohrungen). Im diesem Gebiet wurde seit ca. 1500 Bergbau betrieben, hauptsächlich Silber, aber auch Kupfer und Blei
Text: Axel
Ein etwas ausführlicherer Bericht mit vielen schönen Bildern, besonders auch der Wasserfall, sind in Dokumentationen Teil II enthalten
Quelle: Privat- Archiv sowie am Tag gefilmte Eindrücke und Aussagen