Teil 3:

Werk III (II), Fort Engelsburg
Westkomplex

 

  

Die Engelsburg in Rom, Castel Sant' Angelo, Mausoleum des Kaisers Hadrian. Erbaut 130 n. Chr. und im Jahr 139 n. Chr. vollendet.

Da das Fort Engelsburg mit seinem monumentalen Bauwerk dem gleichnamigen Mausoleum des römischen Kaiser Hadrian in Rom ähnelt, erhielt es diesen Namen.
Nach der preussischen Nomenklatur lief das Objekt unter der Bezeichnung Werk III, später Werk II.

Das Turmfort wurde in den Jahren 1854 bis 1858 erbaut als Gegenwerk, das vom linken Ufer aus die Mündung des Flusses Swine blockieren und den Hafen schützen sollte. Zusammen mit den großen, auf dem gegenüberliegenden Fort I bildet es die erste Befestigung der Seefestung Swinemünde. Der Turmrückhaltspunkt des Forts war von einem zweifachen Wassergraben und Wall in der Form eines regelmäßigen Fünfecks umgeben. Das Fort diente vorwiegend dem militärischen Schutz der Stadt und des Hinterlandes. Auf dem Wall gab es Geschützstellungen in den Kasematten und auf  dem terrassenähnlichen Gelände. Im Werk befand sich ein Beobachtungsstand, ein sogenannter Kavalier auf der Oberterrasse. Das Fort auf dem westlichen Swineufer war keinen starken Angriffen ausgesetzt, aus diesem Grund wurde es im Gegensatz zum Werk I nicht weiter ausgebaut.
Seit 1863 wurde das Werk von einem doppelten Wassergraben sowie von Erddämmen umringt. Die einzige Einfahrt in das Objekt erfolgte über eine Zugbrücke und ein Wehrtor, das mit Kanonen und Gewehrschiessständen ausgerüstet war. Das Werk erfüllte die Funktion der Kommandostelle und eines Beobachtungspunktes für den westlichen Teil der Festung und es verteidigte gleichzeitig den landseitigen Zugang zur Westbatterie.
Ein weitläufig angelegter Wassergraben umgab die Engelsburg sowie die Westbatterie, und beide Forts bildeten den Westkomplex der Festungsinsel.

Der runde dreistöckige Bau ermöglichte der Mannschaft die Feuerführung aus Geschützen und Handfeuerwaffen praktisch in jede Richtung und aus den Schießöffnungen in den Mauern sowie der Terrasse und dem Beobachtungsturm. Im Inneren des Baus befand sich ein Aufzug für den Transport der Kanonen in die einzelnen Stockwerke.

Umgebaut wurde es in den Jahren 1870 bis 1880 als Rückhaltepunkt für den Rest der westlichen Verteidigungsgruppe der Insel.
Mit dem Ausbau in den Jahren wurde im Festungsinneren ein System von unterirdischen Schutzbunkern für Waffen und Munition angelegt. Es entstanden sogenannte Artillerieschuppen, das heißt Garagen für die Feldkanonen.
Schon während des ersten Weltkrieges war das Werk an das Stromnetz und Fernmeldenetz angeschlossen. Weiterhin existierte eine angeschlossene und betriebene Schmalspurbahn.
Allerdings hatte das Fort nun seine Verteidigungsqualitäten eingebüßt und erfüllte fortan eine Hilfsfunktion für die Werksbesatzung.

Während des zweiten Weltkrieges wurde das Fort mit modernsten Radaranlagen ausgestattet.
In dieser Zeit entstanden auch die Stahlbetonbauten sowie die Errichtung verschiedener Anlagen und Beobachtungsstände. Es wurde der Beobachtungs- und Meldedienst der lokalen Flak eingerichtet. Auf  dem Turm wurde ein Betonbunker gesetzt, in dem die Geräte für eine Radarstation installierte und die Besatzung untergebracht war. Ihre vordergründigste Aufgabe war die Ortung feindlicher Flugziele. Der gesamte Stahlbetonbunker war mit hermetisch verschließbaren Panzertüren und gepanzerten Sichtfenstern ausgestattet. 1945, im Mai wurde die Besatzung des Werkes mit einem Kriegsschiff in Richtung Westen evakuiert.

In der Nachkriegszeit befand sich hier eine sowjetische Funkstelle. Am Anfang organisierten die Russen hier einen Beobachtungspunkt der Flak. Später wurde zu einer Beobachtungs- und Aufdeckstelle für chemische und radioaktive Kampfmittel umorganisiert. Bis 1992 waren die Russen hier stationiert. Heute ist die Engelsburg touristisch erschlossen und ein Magnet für Besucher aus aller Welt.
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Der Radar vom Typ "Freya" wurde 1938 in der Engelsburg (Werk III) installiert.



Quellen:
[1] Swinoujscie Festung auf Inseln, 2006, und Ausführungen auf Infotafeln mit leichten Änderungen zum besseren Verständnis.
Dank an F. Sauermann von Wild – Ost – History - Tours

Getippt: Axel
© Fotos: Axel, Jens & Rainer

© Team Bunkersachsen 2012




 

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