In den Tiefen unter der Stadt - uralte Geheimnisse entdecken
Der Markthöhler in Bad Lobenstein
- Historische Bierhöhler
- Vorratslager in alter Zeit
- Gesteine & Mineralien
- Lobensteiner Erzbergbau
- Luftschutzkeller im 2. Weltkrieg
ERLEBNIS MARKT HÖHLER - direkt im Stadtzentrum
”Wer in Bad Lobenstein war und hat den Markt Höhler nicht gesehen, war eben nicht in Bad Lobenstein”
So die Aussage auf dem eher unscheinbaren kleinen Handzettel des Mark Höhler. Im Gegensatz zu vielen großartig aufgemachten Broschüren und Werbeblättern hält dieses Informationsblatt ALLES was es verspricht. Zwar mit nur 55m Hauptstrecke und 20 Höhlern, Kammern oder Felsenkeller, ganz wie es der Betrachter möchte.
Es war eine Führung wie sie herzerfrischender kaum sein konnte. Unsere Erwartungen wurden absolut mehr als übertroffen. Es gibt nicht viele Menschen die derart mit ihrem Hobby verschmelzen wie Herr Dunkel. Inhaber, Restaurateur und Betreiber des Markt Höhler Bad Lobenstein. Es war gut das wir einen extra Termin vereinbart hatten. Herr Dunkel nahm sich alle Zeit der Welt, um uns jeden Meter seines Heiligtums akribisch zu erklären. Immer gepaart mit augenzwinkernden Schauder- oder Märcheneinlagen zu Berggeistern, Permone, Elfen und Feen, vor allem aber Zwergen. Die beiden Nachwuchs - Befahrer (4 und 5 Jahre) die wir an jenem herrlichen Septembertag mit dabei hatten, kamen abwechselnd aus Erschauern und Staunen nicht heraus.
Es ist schon eine besondere Gabe eine Stollenbefahrung mit historischen Fakten zum schweren Tun und Wirken der einstigen Bergknappen und deren harten Arbeitsbedingungen zu koppeln mit immer wiederkehrenden Einlagen für die kleinsten, um so für Klein und Groß ständig die Spannung aufrecht zu erhalten.
Schon hier und jetzt EIN GROSSES LOB UND DANKESCHÖN, HERR DUNKEL !
Höhlerkammer um 1780
Unsere Befahrung:
”Schon wieder tönt vom Schachte her
des Glöckleins leises Schallen,
lasst eilen uns, nicht zaudern mehr,
zum Schachte lasset uns wallen.”
Ähnlich wie in diesem uralten Bergmannslied tauchten wir hinab unter das mittelalterliche Lobenstein.
Es begann mit dem Einläuten, der eindeutige Hinweis: Die Führung beginnt! Ein kurzes gegenseitiges Vorstellen, dem bergmännischen Glück Auf ! und wir verschwanden unter einem Teil des geschichtsträchtigem Stadtzentrums.
”Das besondere Ausflugsziel in Thüringen und sehenswerte deutsche Geschichte mit Glück Auf! ist das Berg – Erlebnis - Markt Höhler in Bad Lobenstein / Thüringen. Dort erfährt man zu den Themen Bierlagerung, Gesteine, Minerale und Lobensteiner Bergbau alles! Hier gibt es unverfälschte deutsche Geschichte mit Glück Auf! wirklich noch zum Anfassen. Der Markt Höhler war einst die grösste Bierfelsenkellerei der Bürger in Lobenstein und befindet sich direkt im Stadtzentrum von Bad Lobenstein, unweit des Marktplatzes.
Ab dem Jahre 1780 haben Bergleute in langjähriger Arbeit einen 54,45 Meter langen Stollen und 20 grosse Kammern aus dem Fels des Schlossberges herausgeschlagen. Dort wurde die in den Brauhäusern der Stadt gekochte Bierwürze in die in den Felsendomen stehenden Eichenfässer gefüllt, zum Bier vergoren und gemeinsam mit dem Eis des Stadtteiches kühl gelagert.
Nachdem die Bierlagerung in den Höhlern durch die sich Ende des 19. Jahrhunderts einführende maschinelle Kühlung des Bieres nach und nach zurückgedrängt worden war (Linde'scher Kälteapparat), wurden diese Räume noch eine Zeit genutzt, um darin Lebensmittel, selbstgemachten Beerenwein und Eingekochtes kühl zu lagern.
Während der Zeit des 2. Weltkrieg wurde der Markt Höhler über einen kurzen Zeitraum auch als provisorischer Luftschutzkeller genutzt. Nach Kriegsende hat man die Räume dann nur noch zur bequemen Beseitigung von Müll, Abfall, Unrat, Asche und unverwertbaren Kohlengrus verwendet. Die Wände der unterirdischen Räume berichten mit ihren aussergewöhnlichen Felsstrukturen in den Frauenbachschichten von der Entstehung der Gesteine in unserer Gegend vor Millionen von Jahren.
In den tiefsten Höhlern wurde in Erinnerung an den einstigen Eisenerzbergbau im alten Bergbaudistrikt Lobenstein - Hirschberg ein Berg - Museum eingerichtet. Hier können sich die Kinder der Besucher wie die früheren Bergknappen mit den historischen Werkzeugen wie Schlägel und Eisen am Fels versuchen.” [1]
Mit Gründung der Ersten Oberländischen Dampfbierbrauerei im Jahre 1889 wurde die Lagerung von Bier im Markt Höhler aufgegeben. Die Erzeugung künstlicher Kühle mit Kältemaschinen für die Bierlagerung erwies sich ökonomisch bedeutend vorteilhafter als der vergleichsweise teure Unterhalt des Höhlers. Bis einige Jahre danach sind die Höhler noch zur Lagerung von Lebensmitteln, Wein und Eingewecktem genutzt worden. Die grosse Nässe in den meisten
Höhlern führte dazu, das man auch diese Art der Nutzung Mitte der 1890er Jahre aufgab und sich aus den unterirdischen Räumen zurückzog. [2]
Der abgebildete Höhler zur Vorratsspeicherung kann ebenfalls mit einer Besonderheit aufweisen.
In einem hölzernen Regal aus Urgoßmutters Zeiten entdeckte Herr Dunkel vor 13 Jahren in einem anderen alten Keller auf einem der Einweckgläser ein Etikett mit der Datumsaufschrift vom 31.07.1940. Die deutsche Hausfrau die damals gewissenhaft die roten Johannisbeeren eingekocht hatte, konnte wohl kaum damit rechnen, das man ihre Arbeit nach nunmehr 72 Jahren immer noch im Felsenkeller bestaunen kann. Die ursprüngliche knallrote Farbe der Beeren ist
mittlerweile verblaßt, das Etikett vorsorglich abgenommen und archiviert. Aber dieses Glas Obst von 1940 ist ein schönes Stück deutscher Zeitgeschichte, ein Einmachglas der Firma Kieffer - geprüft und empfohlen von der "praktisch - wirtschaftlichen Versuchsstelle des Reichsverbandes deutscher Hausfrauenverbände" (Deutsches Frauenwerk).
Der Höhler besteht aus der Hauptstrecke oder dem Hauptgang von 54,45 m Länge mit einem Höhenunterschied von 3,62m. Dies entspricht immerhin einem Steigungsverhältnis von ca.1 zu 23. Einen knappen Meter unter der Sohle, abgedeckt mit Laufgitterrosten bzw. Schieferplatten befindet sich die wasserabführende Stollnrösche. Bei extremen Schmelzwasser tritt sie auch schon einmal über und bietet ein besonderes Schauspiel.
So zuletzt am 15. und 16. Januar 2011, als bis zu 860 Liter pro Minute im Höhler entlang Richtung Mundloch schossen. Die Kelleranlage mußte darauf hin für einige Tage für den Besucherverkehr geschlossen werden.
In die einzelnen Felsenkeller wurden vor Urzeiten Wasserrinnen in der Sohle ausgehauen, um anfallendes Wasser in die Hauptrösche zu leiten. Der Höhler war kein Bergwerk sondern ein Felsenkeller, den man vor nunmehr über 230 Jahren zur kühlen Bierlagerung angelegt hatte. Um eine längere Lagerung des Bieres zu ermöglichen, hatte man diese Höhler aus dem Fels heraus geschlagen. Der Eingang wurde ab Spätsommer 1780 beginnend angelegt. Bis zum direkten Gewölbeeinbau benötigten die Bergleute gerade einmal 14 Tage. Allerdings mußte hierfür auch nur mehr oder weniger loses Gestein und Erdmassen abgetragen werden. Die eigentliche und damit um vieles schwierigere Arbeit begann bei Erreichen des Felsens mit dem Ausschlägeln des nun folgenden Hauptganges. Zwei, später vier Bergleute waren 18 Jahre lang von Montags bis
Samstag jeweils 14 Stunden damit beschäftigt, in harter und kärglich entlohnter Arbeit 46m Stolln aus dem Fels zu hauen und gleichzeitig die 16 Bierkeller nach links und rechts zu treiben. Es wurde fast alles restlos mit Eisen und Schlägel herausgebrochen. Zwar war zu diesen Zeiten in den bergmännischen Regionen des Landes schon das Sprengen mit Schießpulver (das sogenannte Schießen) bekannt, jedoch wurden von Beginn an Auflagen von den brauberechtigten Bürgern der Stadt dagegen erteilt. Es sollten durch Sprengwirkungen auftretende Risse im oberen
Felsbereich vermieden werden. Dies hätte ein Eindringen von Oberflächenwasser begünstigt und wäre bei der Bierlagerung zum Problem geworden. Zusätzlich wußte man auch, das eindringendes Wasser mit zirkulierendem Grundwasser und entsprechend feuchtem Klima auf Dauer durch Verwitterung des Felses zu Verbrüchen im Gewölbe führt. Es wurde eben voraus gedacht, eine Lagerung sollte für mehrere Jahrhunderte möglich sein. Und, ohne die Erfindung des Kühlschrankes wäre dies auch in unseren Tagen noch problemlos zu bewerkstelligen.
Seit Ende des 18. Jahrhunderts wurde das in der Stadt gebraute Bier hier eingelagert. Mit zunehmender Einwohnerzahl wurde der Platz im Felsenkeller allmählich knapper. 1861 begann man damit, 10m weiteren Stolln und vier zusätzliche Kammern aus dem Berg zu brechen. Einige bereits bestehende Keller wurden vergrößert. Dies war nun allerdings die Arbeit von nur noch einem Bergmann. Innerhalb von drei Jahren konnte er diese Tätigkeit abschließen, da in diesem
hinteren Bereich ein problemloses Schießen (Sprengen) möglich war und das natürlich die Arbeit enorm erleichterte. Sprengrisse hatten in diesem Bereich bei der vorherrschenden Überdeckung keinen Einfluß mehr auf die Nutzung und Sicherheit der Höhler. Der anfallende Abraum wurde über Schubkarre (Radeltruhe) zu Tage gebracht.
Blick zurück zum Mundloch und in die Hauptstrecke mit Türstock
Ausbau im Markt - Höhler Stolln
1889 wurden in einem der ersten Höhler Brandmassen vom letzten Lobensteiner Stadtbrand Anno 1862 eingebracht.
Ganz in der Nähe, hinter Schloss und Riegel angekettet, harrt seit Jahren der Höhlergeist auf seine Befreiung.
Links und rechts der Kammern wurden Steinsockel, die Strossen, für die spätere Bierlagerung stehen gelassen. Die Bierfässer wurden in den Felsenkeller bis unter die Firste gelagert. In der Regel wurden in jedem der Lagerhöhler bis zu 8.000 Liter Bier aufbewahrt.
Das Licht geht aus, und eine Öllampe zeigt ihr kärgliches Flimmern. Die Grubenbeleuchtung aus den Zeiten des Herausschlagens vor vielen hundert Jahren erleuchtet im diffusen Schein des abbrennenden Öles die Gebirgsstrukturen im ehrwürdigen Lagerkeller. Es ist immer wieder erstaunlich wie die Bergleute im matten Schein der Öllampen fast perfekte Gewölbe herausgeschlagen haben.
Um mit den Worten Karl Valentins fortzufahren;
“Leute, tut’s nicht das Geld versaufen, trinkt’s lieber ein Bier!”
kommen wir in den Zwergen Höhler. Hier wachen auf den Steinsockel alter Bierfässer feucht fröhliche Gesellen mit Zipfelmütze, roten Wangen und Nasen. Einer der Wichtel verdreht gar, auf einen Fasse sitzend, das Bierglas energisch haltend, die Augen und versucht das typische “Brauereigeschwür” um den Bauchnabel herum irgendwie zu verbergen.
Auf die Frage unserer kleinen Anna,
“Gibt’s hier auch echte Zwerge?”
kommt eine der schaurig schönen Zwergengeschichten für unsere Nachwuchsbefahrer. Ohren, Münder und Augen sind weit geöffnet als Herr Dunkel fast im Flüsterton beginnt,
“Ja, aber die kann man heute nur noch sehr, sehr selten sehen. Vor drei Wochen allerdings war ich hier unten unterwegs und meine Lampe ging aus. Ich stand im finster‘n, und begann dann langsam weiter zu gehen, als ich auf einmal über etwas Weiches stolperte. Fast hätte ich mir noch den Arm dabei gebrochen. Und weißt du was das war? Da war ein Zwerg ohne Laterne unterwegs. Schnell hab ich nach ihm gegriffen, aber nur die Bommel der Zipfelmütze erwischt. Die war vielleicht dreckig kann ich dir sagen. Tja, und so huscht hin und wieder mal einer durch die dunklen Gänge, aber zu sehen bekommt man sie halt nur ganz, ganz selten. Aber vielleicht hören wir ja heute noch welche”.
Nur langsam lösen sich die etwas erstarrten Züge aus den Gesichtern der kleinen. Vorsichtiges Umschauen ist wohl erst einmal das Sicherste. Na gut, Angst haben wir keine, aber es ist wohl das beste sich bei Papa links und rechts anzuschmiegen und vorläufig im Hintergrund zu bleiben. In diesem Doppelhöhler sind zum einen die erwähnten schönen alten Bierfässer aufgebaut, zum anderen auf dem gegenüberliegenden Steinsockel eine große Anzahl verschiedenster Biersorten in Büchsenform in Reih und Glied zu sehen. Sie stehen symbolisch für die schier unzählbaren verschiedensten Biersorten die es so inzwischen gibt. Es schließt sich im erweiterten Kellerraum eine Mineralien- und Gesteinssammlung an. Hier werden ausführlich in der Region vorkommende Gesteine ausgestellt und dem Besucher sachkundig erläutert.
Die "Höhler Zwerge" bei der emsigen Bewachung der Bierfässer und -büchsen
Der Fels des Markt Höhlers ist an manchen Stellen von Spalten durchzogen, an denen im Verlauf geologischer Prozesse vor ca. 300 Millionen Jahren Gesteinsmassen gegeneinander verschoben bzw. verworfen wurden sind. Solche Spalten werden deshalb als Verwerfungen oder Störungen bezeichnet. Der Verschiebungsbetrag der Felsgesteine entlang der Verwerfung am Rückstoß dieses Höhlers ist wegen der sich farblich vom übrigen Felsgestein auffällig abhebenden Einlagerung weißen Quarzbänder hier in besonders deutlicher Form zu beobachten und erreicht an dieser Stelle ca. 0,30 Meter. [2]
Das historische Bergbaumuseum
Der hintere Bereich ist heute liebevoll als kleines historisches Bergbaumuseum eingerichtet. Neben Pressluftbohrhämmern, Grubenlampen aus längst vergessener Zeit - aber noch funktionstüchtig, Förderrolle und Hunt, Gleise zur Hunteförderung und Holzbearbeitungsgezähe zeugen noch eine ganze Reihe an Gegenständen, Fotos und laminierten Dokumenten von der harten Arbeit der Bergknappen.
Die Fotos zeigen die Förderrolle sowie die Strecke zur Hunteförderung im Auffahrungsbereich um 1863.
Und weiter mit dem als historisch eingerichteten Museumsbereich im hinteren Markthöhler
Eisen & Schlegel
Der unterirdische See, Lobensteins einziger.
(Wasseransammlung)
Dieser Höhler wird von einer natürlichen Quelle gespeist die man im Jahre 1862 hier bei Erweiterung des Markt Höhlerszufällig entdeckte. Natürlich war das eine böse Überraschung, als man auf diese Quelle stieß. Ein Bierhöhler sollte ja möglichst trocken sein. Zudem stellte sich alsbald heraus, daß es sich um Oberflächensickerwasser handelte und als Trinkwasser völlig ungeeignet war. Nun, die Quelle wurde daraufhin mit Holzkeilen verschlossen. Als vor nunmehr 13 Jahren Herr Dunkel auch diesen Raum von Unrat und Müll bereinigen und wieder herrichten wollte, stieß er auf den Quellverschluß. Zu seinem Erstaunen ließ er sich relativ leicht öffnen und so entstand nun im uralten Bierhöhler der einzige unterirdische See Lobensteins. Sollten hier Zweifler am lesen sein, es ist zumindest eine etwas größere Wasseransammlung mit 5 Grad Wassertemperatur.
Der Luftschutz im Markt Höhler zu Bad Lobenstein
Ab dem Frühjahr 1944 bis einschließlich den letzten Kriegstagen 1945 wurde der Markt Höhler auch als provisorischer Luftschutzkeller genutzt. Im Höhler befanden sich während der feindlichen Überflüge über 300 Menschen. Lobenstein befand sich in einer Hauptüberflugschneise und wurde somit von den schrecklichen Bombenterror alliierter
Bomberstaffeln verschont. Besonders intensiv waren die Überflüge ab dem Februar 1945. Teilweise wurde bis zu 7 mal Fliegeralarm am Tag ausgerufen. Außer der einheimischen Bevölkerung waren nach dem Auslösen eines Fliegeralarms auch auswärtige Kinder der “Kinderlandverschickung” untergebracht.
Darstellung der Luftschutz- Gegebenheiten 1944 / 1945 in einem der Felsenkeller
Im hintersten und damit tiefsten Höhler, zeigen sich unter anderem herrliche Kluftflächen, knapp 30m unter der Erdoberfläche. Was man allerdings weder von den Wänden oder der Decke ablesen kann, ist die Tragödie welche sich am 29. Januar 1863, 20 Uhr 53 in dieser Höhlerkammer abgespielt hat. An diesem Abend verunglückte hier der Bergmann Anton Karl Gustav Peetz bei den Vorbereitungen zum Schießen. Genau jener Bergmann der die letzten
10m Stollen heraus gesprengt hatte. Die 12 stündige Schicht neigte sich dem Ende, als er noch eine letzte Sprengung durch führen wollte. Ein anderthalbstündiger Fußmarsch nach Hause stand ihm noch bevor und es zog bereits ein schwerer Schneesturm auf. Die Vorbereitungen waren fast abgeschlossen, ein Bohrloch gebohrt und das Schießpulver eingefüllt. Aber, er mußte das Pulver im Bohrloch noch feststopfen. Dazu benötigte er allerdings seinen hölzernen Ladestock, der weit vorn im Höhlereingang zum Trocknen stand. Statt dessen nahm er sich einen im Höhler stehenden Eisenbohrer und das Unglück nahm seinen Lauf. Er stopfte damit das Schießpulver im Bohrloch, geriet auf Quarz und es kam zur Explosion. Eisengerät auf quarzhaltigen Fels gerieben, kann durch Reibung einen Funke entstehen lassen. Genau das hat sich im mit Schießpulver gefülltem Bohrloch abgespielt und wurde dem Bergmann zum Verhängnis. Da er sich unmittelbar vor dem Schießloch befand bekam er auch die volle Sprengwirkung ins Gesicht. Fortan war er Vollinvalide, erblindete in Folge der Tragödie und verstarb nur wenige Jahre später im Alter von 29 Jahren.
“Ja, liebe Gäste, liebe Kinder”,
immer wieder höre ich die Worte beim schreiben des Beitrages und dem auswählen entsprechender Bilder dazu. Sie waren der Hinweis, das Herr Dunkel bei unserem Rundgang zu neuen interessanten Bergmannsgeschichten, Zwergenuntaten oder sachbezogenen Themen aufwartete. Eine rundum richtig schöne Befahrung näherte sich so langsam ihrem Ende.
Wie hieß es doch zu Beginn des Beitrages,
”Der in Bad Lobenstein war und hat den Markt Höhler nicht gesehen, war eben nicht in Bad Lobenstein”
Berg - Inventar - Liste des Jahres 1796
Berg – Inventarium
Bestand an Grubenwerkzeugen auf der “Fröhligkeit” - Fundgrube im Lobensteiner Tännig, 1796
Inventarium
waß auf der Grube vor Gezey und zum gebrauch gehörige Sachen sind
1.) zwey Ronbaum mit Bleizapfle ( Haspelbäume)
2.) zwey Berg Seil
3.) zwey Kübel
4.) ein Anhaufkarrn (Schubkarre)
5.) ein Seidlein mit 2 Eisensteg (Eisensteinmeßkübel)
6.) zwey Kaufkäm (Grubenbeile), 1 Klammer und ein Schneidemesser
7.) ein Stembelfeistel ( Vorschlaghammer)
8.) ein Strossenfeistel und vier Handfeistel (Abbaufeustel)
9.) 5 Scheide Hämmer, davon aber einer in undem Schacht verloren ligt
10.) 3 ställerne Bohrer und einen Eisern
11.) zwey Schießzeycher (Schieß- oder Sprengzeug)
12.)zwey Eisen Riemen mit zwey tutzend stählen Eisen
13.) 4 Keilhauen
14.) 6 Kratzenz (Kratzen)
15.) 12 Bergdrög (Bergtröge)
16.) Eine Bregstang (Brechstange)
17.) Ein Licht Kasten (Kiste zur Aufbewahrung von Grubenlampen und Öl)
18.) Ein fahrten Böhrer- und Nagelböhrer (Fahrten- und Nagelbohrer)
19.) noch ein großes Stembel Feistel
Die Aufstellung des Gezähebestandes (Grubenwerkzeuge) der “Fröhligkeit” Fundgrube im Bereich des sogenannten Vogelherdes des vorderen Lobensteiner Tännig läßt erahnen, mit welchen einfachsten Werkzeugen der Abbau der Eisensteinvorkommen und der dazu notwendigen Schächte, Stolln und Strecken Ende des 18. Jahrhunderts erfolgte.
Original Text und Rechtschreibung: [2]