Auszug aus "1 000 Worte Luftschutz, 1937"

Der Luftschutzhauswart
"Es wird nicht mehr lange dauern, bis der Luftschutzwart allen Deutschen ebenso vertraut ist, wie etwa der Briefträger oder die Zeitungsfrau. Alt und jung wird ihn kennen und ihm Zuneigung und Vertrauen entgegenbringen. Der Luftschutzwart soll nicht nur in Friedenszeiten die Vorbereitung des Selbstschutzes im Hause in die Hand nehmen und überwachen, er soll vor allen Dingen im Ernstfall, während und nach einem Luftangriff, der Führer, Helfer und treueste Kamerad aller Hausgenossen sein.

Jedes einzelne Haus wird nämlich in einem zukünftigen Krieg gewissermaßen zu einer belagerten Festung."

Quelle: "1 000 Worte Luftschutz" - Herausgegeben vom Präsidium des Reichsluftschutzbundes, Berlin Dezember 1937  
           1. Auflage; Mit Unterstützung der Daimler - Benz A.G., Stuttgard / Untertrürkheim


© Rainer

 

Die Geschichte der Gewölbegänge

1516

In Bayern wird das Reinheitsgebot für das Bierbrauen eingeführt und streng durchgesetzt. Das schwere untergärige bayerische Lagerbier tritt seinen Siegeszug in Deutschland an, so auch in Chemnitz. Brauprivilegien (Biermeile) werden unterwandert, der Wettbewerb wird immer härter. Doch die neue Brautechnologie erfordert eine längere Lagerung in geeigneten, kühlen Kellern, die in Chemnitz  wegen der Grundwasserverhältnisse nicht angelegt werden können.

1531

Im Geschossbuch der Stadt Chemnitz werden Steuern für sechs Keller im Kaßberg ausgewiesen. An anderer Stelle finden wir einen Nachweis über eine Reparatur „uff de keller bruck″.

1536

Der Rat der Stadt baut eigene Keller in den Kaßberg. Die hölzerne Kellerbrücke wird zur steinernen Bierbrücke umgebaut.

1538

wird zitiert, dass „etzliche unserer mitburger zu sonderlichem nutz und uffnehmen irer Nahrung etzliche Keller in die Leyten des Kasperges gebawet haben″. Georgius Agricola verfolgte die Aushebung der Bierkeller mit besonderem Interesse und nahm auch Untersuchungen des Chemnitzer Gesteins vor

1676

Die Bierbrücke wird erneuert, da sie seit 40 Jahren „darniedergelegen″ habe.

1734

wird gesagt: „wissen die Innwohner mit denen darein gehauenen und gegrabenen frischen Berg-Kellern, ingleichen die spazierengehenden ... sich wohl zu nutz zu machen″.

1768

Die Bierbrücke wird bei Eisgang „hinweggerissen″ und wieder aufgebaut. Im gleichen Jahr führen die Chemnitzer brauenden Bürger ihre letzte nachgewiesene „Bierschlacht″.

1778

Die königlich-sächsische Landesregierung erlässt eine neue Brau- und Schankordnung. Das Brauen der Lagerbiere hörte ganz auf und „wurden von nun an auch die Bergkeller nicht mehr für die Brauereien benutzt, sondern kamen bald in gänzlichen Verfall″.

1822

Man spricht wieder von „der Stadt Bierkeller, im Kaßberg gemauerte Bergstrecken″.

1850

Der Kaßberg gilt als gefürchteter Ort, doch man weiß auch zu berichten: „Mitte des 19. Jahrhunderts entsann man sich der Keller. Nun wurden sie untersucht und vermessen, und in einigen lagerte man wieder Bier und jetzt sogar auch Wein.″

1868

Baubeginn an der heutigen massiven Bierbrücke und deren Fertigstellung im Folgejahr.

1870

Die Gewölbegänge werden zunehmend durch Gaststätten und Händler am Kaßberghang genutzt. Bier, Wein und Gemüse werden gelagert.

1937

beginnen historische Forschungen zu den „Bergkellern″ im Stadtgebiet.

1938

Planungsbeginn für den Ausbau von Kelleranlagen im Kaßberg zu öffentlichen Luftschutzräumen, von denen die ersten 1940 fertiggestellt wurden. Bei Bombardierungen der Stadt Chemnitz galten die Gewölbegänge im Kaßberg als die sichersten Schutzräume. Sie retteten zehntausenden Chemnitzern das Leben.

1963

Im Zuge der Errichtung einer Heiztrasse wurden neben der Kaßbergauffahrt Gewölbe freigelegt und einfach mit Schutt und Stampfbeton verschüttet und unzugänglich gemacht.

1965

erscheint die erste detaillierte Beschreibung der Bergkeller in Chemnitz.

1998

begannen systematische Untersuchungen am unterirdischen Bauwerk im Kaßberg.

1999

Im Januar beginnt der Sächsische Verein für technologieorientierte Forschung und Entwicklung e.V. mit der Erschließung der Gewölbe, und im April beginnt die „Phönix″ GmbH Chemnitz mit Mitteln der Bundesanstalt für Arbeit; die Gewölbegänge zielgerichtet zu restaurieren und sie so der weiteren Erschließung und Nutzung zuzuführen

2001

Mit Gründung des Vereins „Chemnitzer Gewölbegänge″ e.V. übernehmen dessen ehrenamtliche Mitarbeiter die weitere Erschließung und Betreibung.

Quelle:

www.chemnitzer-gewoelbegaenge.de/

 

Chemnitzer Gewölbegänge e.V.

Hainstraße 125

09130 Chemnitz

Tel/Fax 0371/3346056

Email: info(at)chemnitzer-gewoelbegaenge(dot)de

Im Januar 2012 besuchte das Team Bunkersachsen die einzigartigen Anlagen und ist begeistert von der Arbeit der Vereinsmitglieder.

© Team Bunkersachsen 2012

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