Der Tschechoslowakische Grenzwall
Die Festungen der Benes – Linie

Teil 2: Die Artilleriewerkgruppe „STACHELBERG KS - TS 73“

 

Artilleriewerkgruppe "Stachelberg"
Die Artilleriegruppe „Stachelberg“ wurde baulich nie vollendet. Nach dem Projekt rechnete man mit dem Ausbau von 12 Objekten. 11 davon sollten unterirdisch mit Galerien in einer Gesamtlänge von 3,3 km verbunden werden. Der Baubeginn war 1937. Die Hauptfeuerkraft der Werkgruppe sollten zwei Artilleriekassematten , ausgerüstet mit je drei Haubitzen Kaliber 10 cm, und zwei Objekte mit Dreh- und Hebpanzertürmen, ebenfalls mit zwei 10 cm Haubitzen bestückt, sein. Zur Deckung des umliegenden und gegliederten Terrains sollten nach der Fertigstellung der Werkgruppe zwei Werke für drehbare Panzertürme mit je zwei Minenwerfern Kaliber 12 cm dienen.

Befestigung in der Umgebung von Trutnov (Trautenau)
Ausbau der Werkgruppe Stachelberg
Zum Nachschub der Werkgruppe sollte ein Eingangsblock mit einem Portal für LKW´s dienen. Keines aus diesen Objekten wurde aber tatsächlich gebaut; im Baustellegelände blieben bis heute nur einzelne Erdaushube. An der Stelle des Eingangsblocks verblieb weiter ein Stück der unterirdischen Hauptgalerie. Alle übrigen Werke sollten nur MG- und PAK- Ausrüstung erhalten. Davon wurde bis September 1938 nur einer aus betoniert, an den anderen Stellen liegen bis heute nur Grundplatten mit darunter liegenden Treppenausschattungen, welche aus Sicherheitsgründen mit Stahlplatten bedeckt sind.
Die Hauptaufgabe der Werkgruppe war ein Schutz des Antrittsraumes des sogenannten "Libavské sedlo" (Libau - Sattel), von wo aus man einen der Hauptangriffen der deutschen Wehrmacht gegen die Tschechoslowakei erwartete. Die Wirkung der Ausrüstung der Werkgruppe Stachelberg sollte zusammen mit der Ausrüstung der geplanten benachbarten Werkgruppe Poustka beim Dorf BezdÄ•kov in der Nähe von Trutnov die Linie der selbständigen leichten und schweren Befestigungsobjekte verstärken. Gleichzeitig sollte die Festungsartillerie auch eine zu erwartende feindliche Antrittsrichtung AlbeÅ™ice, Horní,  Maršov decken.

Zugängliche Infanteriekasematte T- S 73 und der Untergrund der Werkgruppe Stachelberg

Aus der Werkgruppe wurde nur eine einzige Infanteriekasematte T- S 73 in den Tagen vom 23. bis 31. August 1938 ausbetoniert. Beim Bau verbrauchte man 3. 777 m³ Beton. Auf Grund des Münchener Abkommens wurden keine Abschlussarbeiten durchgeführt (Ziegeltrennwände, Erddeckung des Objektes) und es kam auch nicht zur Besetzung der Panzerglocken und der Panzerkuppel. Heute gelangt man über einen Notausgang in das Artilleriewerk. Nach Fertigstellung der Werkgruppe sollte der Haupteingang mit einem Treppen- und Aufzugsschacht und dem 35 m tiefen, unterirdischen System verbunden werden. Das Objekt sollte mit MG und zwei 4,7cm PAK ausgerüstet werden. Die Nahverteidigung sollten leichte MG sichern. Die Feindseite sollte durch eine Schicht aus Steinen und Erde zusätzlichen Schutz gewähren. Da die PAK- Schießscharten im zweiten Weltkrieg von den Deutschen herausgezogen wurden, musste man bei der Sanierung des Werkes entsprechende Blechnachbildungen nutzen.

Nachnutzung
In der Nachkriegszeit nutze man die Kasematte als Depot für giftige Abfälle. Schießscharten, Notausgang, sowie andere Öffnungen wurden aus diesem Grunde zubetoniert. 1990 übernahm das Objekt die Genossenschaft FORTIS, die die giftigen Abfälle ausräumen mußte. Seit 1993 ist das Werk für Publikumsverkehr zugänglich. Ein Jahr später wurde auch eines der in der Nähe liegenden leichten Befestigungsobjekte M 37 zugänglich gemacht. Ab 1.Mai 2001 dürfen die Besucher auch die unterirdischen Räume der Werkgruppe besichtigen. Bei der Betonierung der Kasematte im August 1938 erschuf man eine Galerie mit einer von Länge fast 150m, die bis zum Munitionsumladeplatz bei der Hauptgalerie ausbetoniert ist. Die Besucher können unter der Erde bis zum geplanten, aber nicht gebauten, Objekt T-S 75 für den Dreh- und Hebeturm gehen und in der Tiefe von 54m die großzügigen und nur teilweise ausbetonierten Räumen für Werkgruppenkommandantur und Munitionslager bewundert. Noch im Jahre 1999 stand dort noch ein Meter Wasser. An der Oberfläche blieben nach der Baustelle des Werkes T-S 75 keine Reste mehr übrig.

Text: Axel
Fotos: © Jens & Axel

Das Artilleriewerk STACHELBERG KS - TS 73

Hohlgangsystem und Hallen

Kleinstbunker Typ 36

Im Kampfraum

Reste der Betonmischanlage

Fundamente für ein begonnenes weiteres Artilleriewerk

Weiters;

www.ergis.cz/krkonose/index.php

Quellen:
Dank an F. aus Ebersbach
WILD – Ost – History -  Kathalog 2008 & Erläuterung zur entsprechenden Geschichtsreise
Broschüre „Tschechoslowakische Festungen“ v. Ales Horak. 2003
Privat –Archiv und bei der Erkundung gesammelte Eindrücke & Aussagen


Team Bunkersachsen







              















 

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