Halbinsel Hel, Teil 1:



Schwere Küsten - Artillerie - Batterie „Schleswig Holstein“
Die weltgrößte stationäre Geschützstellung Kaliber 406mm.
Fernkampfgeschütz der späteren Batterie „Lindemann“ am französischen Atlantikwal

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1939 wurde mit dem Bau der schweren Küsten - Artillerie - Batterie etwa 1,5 km vom Stadtzentrum Hel begonnen. Diese Geschützbatterie erhielt den Name des deutschen Panzerkreuzers „Schleswig Holstein“. Bis zum Jahr 1941 wurden drei schwere Geschützstellungen Kaliber 406mm, zwei Munitionslager und der Feuerleitturm errichtet. Von den Munitionsbunkern wurden die Geschosse mit einer Kleinbahn in die Geschützstellung gefahren. Es konnten Geschosse mit einem Gewicht von einer Tonne auf die Entfernung von bis zu 56 km verschossen werden. Ende 1941 erforderte das Kriegsgeschehen den Abbau der Batterie und den Transport der Geschütze an den französischen Atlantikwall. Als Batterie „Lindemann“ aufgebaut, verschossen die Kanonen bereits im November 1942 ihre Granaten auf Engeland.

"Bordfest der Besatzung und ihrer norwegischen Gäste auf dem Flaggschiff "Schleswig - Holstein" bei einem deutschen Flottenbesuch in Oslo" (1930er Jahre- © Privat Archiv Axel), und Blick auf das Schlachtschiff. (© Privat Archiv Axel)

Zu unserer Erkundungstour waren die Vorbereitungen für die saisonale Eröffnung noch im vollen Gange, das heißt es wurden noch einige Umbauarbeiten durchgeführt. Dafür, und das war uns nicht ganz unwichtig, waren wir allein in der riesigen Bunkeranlage für das Fernkampfgeschütz. Die komplett verbunkerte Geschützanlage ist bis hin zur riesigen Ringbettung mit allen dazugehörigen Einrichtungen und –bauten zu besichtigen. Die Krupp Kanone wurde mittels Schwerlaster transportiert und über eine Kranbahn auf Gleisen in die Geschützstellung befördert. Die Betonsäulen sowie das Gleis sind noch vorhanden. Eine historische Aufnahme zeigt den fahrbaren Kran mit dem darunter hängendem Geschützrohr.

Es ist ein imposantes Bild auf der Ringbettung zu stehen und in den Kanonenbrunnen zu blicken. Hier war 1941 das gigantische Fernkampfgeschütz 460mm aufgebaut und für seine tot bringenden Feuerschläge fertiggestellt. Von hier bietet sich auch ein guter Blick auf die ehemalige Kranbahn für den Aufbau und späterer Demontage des Geschützes mit Abtransport zum französischen Atlantikwall.
Die Granaten wurden vom Kartuschenraum mit Greifzangen über eine an der Decke angebrachten Laufschiene auf die Munitionsklappe, dem Granatentisch befördert. Eine Bandanlage brachte sie auf extra angefertigte „Granatenhänger“ um diese dann weiter über ein Schmalspurgleis unmittelbar an, b.z.w. unter den Geschützhinterbau im Ringstollen zu bringen. Da die Kleinbahn im Kreis, also 360 Grad unter dem Geschütz fahren konnte, war es unabhängig in welcher Position es sich befand. Die Hänger mit der brisanten Fracht wurden von jeweils zwei Soldaten manuell geschoben. Über einen Munitionsaufzug, es gab zwei am Hinterbau des Geschützes, wurden die Granaten dann in die Ladekammer befördert. Im Kanonenraum angekommen wurde die Granate mit einem Schwenkarm auf dem Ladewagen in Position gebracht. Die Verschlussklappe wurde geöffnet und das Geschoss mit einem Ladestock in das Kanonenrohr geschoben. Die Verschlussklappe wurde wieder verschlossen und das Geschütz war kampfklar und schussbereit. Nach dem Abschuss wurde die leere Kartusche aus dem Rohr gezogen und das Geschütz für einen erneuten Donnerschlag vorbereitet.

Geschützstellung, Ringbettung & Kanonenbrunnen

Ringstollen für Granatentransport

 Das Museum der Küstenverteidigung ...
... befindet sich in den ehemaligen Bunkerräumen der Geschützbatterie. Sie zeigen den Alltag im Leben der Geschützbesatzung bis hin zur Entwicklung der polnischen Kriegsmarine. Ein Teil des Museums ist in der einzigen Etage unter dem Geschützschacht der Batterie „Schleswig Holstein“ eingerichtet. Die Mannschaftsräume waren für 15 Soldaten ausgelegt. Der medizinische Bereich ist mit umfangreichen Utensilien ausgestattet. Propagandaplakate und historische Aufnahmen vom Alltagsleben der Geschützbesatzungen bringen dem Betrachter die längst vergangene Zeit ein wenig näher.

  


Ein Bild mit einem entschlossen blickendem Landser, einen verwundeten oder vielleicht toten Kameraden auf der Schulter, ziehen meine Aufmerksamkeit für einige Zeit auf sich.


„Das Museum der Küstenverteidigung wurde durch den Verein „Freunde von Hel“ gegründet und befindet sich in den Bauobjekten der ehemaligen deutschen Geschützbatterie 406mm  „Schleswig Holstein“.
Es besteht aus der Geschützstellung B 2 und aus dem Entfernungsturm.
Dieses Museum wurde am 1. Mai 2006 für das Publikum eröffnet. Die Besucher haben hier die Möglichkeit die militärische Geschichte von Hel und die Geschichte der Kriegsmarine kennen zu lernen.“
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(Galerie)

Das Museum im Außengelände
Hier ist abgestellte Militärtechnik verschiedenster Zeitepochen und Armeen zu finden. Von verschiedenen Bautypen einiger Splitterschutzzellen, einem russischem Panzer, Kampfboote, Seeminen, Torpedos und andere Marinetechnik bis zu unterschiedlichen Geschützen und vieles mehr sind im Außengelände des Geschützbunkers aufgestellt.
(Galerie)

Der Feuerleitturm / Peilstand
Wir hatten wieder einmal unerhörtes Glück. Da es noch lange vor Saisonbeginn war, war der Feuerleitturm noch offiziell für Besucher geschlossen. Im inneren hörten wir hämmern und andere Geräusche die auf Baumaßnahmen schließen ließen. Nun, ein paar mal energisch geklopft und uns wurde geöffnet. Wir unterbreiteten unser Anliegen den Turm doch bitte von innen besichtigen zu können. Ohne große Worte zu verlieren wurden wir herein gebeten und konnten uns von nun an völlig frei in dem  Bunkerbauwerk über 8 Ebenen und unterirdische Räume bewegen.
Im Hauptbereich, dem Kommandostand ist ein großer Rechen- oder Kartentisch (ca. 7 x 3m) zu sehen. Hier wurden die einzelnen Kriegsschiffe die in der Reichweite der Batterie lagen, als Modelle dargestellt und ihre genauen Positionen markiert. Der Feuereleitturm verfügt über mehrere Ebenen. Im Turminneren waren Mannschafts- und Offizierräume, Technik- sowie Ausrüstungsquartiere eingerichtet. An der Wand windet sich eine Wendeltreppe bis in die oberste Etage unmittelbar bis in die Beobachterkanzel. Hier waren einst die Entfernungsmesser untergebracht.
Der Turm selbst befindet sich nur wenige Meter von der Batterie „Schleswig – Hohlstein“ entfernt.
(Galerie)
 

 

Text: Axel
Fotos: © Axel, Jens & unsere Schweizer Freunde

  

 

Postkarte: Archiv Axel.

http://de.wikipedia.org/wiki/SMS_Schleswig-Holstein

Quellen:
[1] Prospekte
Gesammelte Eindrücke und Aussagen bei unserer Tour.
www.helmuzeum.pl

© Team Bunkersachsen 2011

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