Seefestung Swinemünde
Bunker
Teil 6:
Strandatterie Göben / Baujahr 1936 bis 1939


Die originellste architektonische Konstruktion unter den Befestigungen in Swinemünde stellt wohl die sogenannte „Glocke“, das heißt die ehemalige Feuerkommandostelle der Strandbatterie Göben dar. In der Turmspitze war ihre Kommandostelle eingerichtet. Der Bunker wurde 1939 erbaut, jedoch nicht ganz fertig gestellt. Im oberirdischen Teil  befanden sich technische Räume und ein Kraftwerksraum. Für die oberen Geschosse wurden Sozialräume und Fernmelderäume vorgesehen. Auf der Spitze des Turmes sollte ein Entfernungsmessgerät in einer drehbaren Panzerkuppel seinen Dienst verrichten. Man hat diese Geräte aber nie montiert. Als man das Innere der unteren Sozial- und Technikräume des Bunkers ausstattete, brach der Krieg aus. Im Jahr 1940 richtete sich die Aufmerksamkeit der Deutschen auf die Atlantikküste. Im selben Jahr wurden die Geschütze der Batterie Göben auf die Insel Tarava in Norwegen gebracht. Der Bunker diente weiter als Feuerkommandostelle der Batterie „Vineta“. Nach dem Krieg nutzten ihn polnische Artilleriesoldaten. Er wurde nun modernisiert und fand eine neue Verwendung als Brandschutzbeobachtungsturm. Er stellt das einzige Objekt diese Typs in Polen dar und ist einer von ganz wenigen in Europa.
Die Bunker und Geschütze befanden sich im Wald zwischen den Ortschaften Ognica und Przytor.
[1]

Im Jahr 1938 begannen die Deutschen mit dem Bau einer Artillerie - Batterie in der Stadt Swinemünde. Die Geschütze sollten bei künftigen Konflikten den Schutz der Pommerschen Bucht und des Hafens von Swinemünde sichern. Die drei Geschütze hatten eine Reichweite von bis zu 36km. Das Feuer wurde vom 30m hohen Kommandobunker geleitet. Die Batterie wurde nach General August von Goeben aus dem Krieg gegen Frankreich im Jahre 1870 benannt. Im Jahr 1940 änderten sich die Aufgaben und die drei Geschütze wurden nach Norwegen verlegt, wo sie in der Marine Küstenbatterie Husöen auf Husøya 50km nordwestlich von Trondheim aufgestellt wurden.
Heute gibt es ein Museum im alten Kommandobunker - Feuerleitturm "Glocke" der Batterie Goeben und dient gleichzeitig als Aussichtsturm.
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Foto: http://www.battlefieldsww2.com/Batterie_Goeben.html

Die Strandbatterie Göben war mit drei 210mm Geschützen ausgestattet und die modernste und stärkste Seezielbatterie der Festungsinsel Swinemünde. Da der erwähnte Turm als Aushängeschild der Batterie in allen möglichen Katalogen und Reiseprospekten herhalten muß, begaben wir uns bei der „Swine – Tour 2012“  in die abseits gelegenen Wälder um vorhandene Geschützstellungen, offene Geschützbettungen und Bunkeranlagen abseits der touristisch erschlossenen Pfade zu erkunden. Unversehens im Wald stösst man auf dieVerladestation mit Gleisreduzierung von Normal- auf Schmalspur.

Verladestation von Normal- auf Schmalspur



210mm Geschützstellung

    

Granatentisch im Bunker
    

Deckenschiene für Granatenzufuhr

Flure, Mannschafts- und Versorgungsräume auf einer Ebene

Offene Feld- Geschützbettung

    

    Lockunterstand für Werksbahn auf Schmalspur. Ursprünglich war der Schuppen komplett mit Holz verkleidet

Maschinenbunker und Elektrobunker mit zwei Ebenen. Der Bunker war mit zwei Schiffsdieselaggregaten ausgestattet.

Quellen:
[1] Swinoujscie Festung auf Inseln 2006, leichte Änderungen zum besseren Verständnis.

[2] www.battlefieldsww2.com/Batterie_Goeben.html mit hist. Foto

de.wikipedia.org/wiki/August_Karl_von_Goeben

Getippt: Axel
© Fotos: Jens, Axel & Rainer


© Team Bunkersachsen 2013



 

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