U - Verlagerung HMA (Bw) des OKH (Oberkommando des Heeres)
Heeres - Munitions - Anstalt Sondershausen / Schacht Glückauf III & IV
Die Kali - Grube als Untertage -Verlagerung der Wehrmacht zur kriegswichtigen Produktion von Infanteriemunition und Munitionslagerstätte.
Ab Mai 1938 Übernahme durch Feldzeugkommando XXX (Kassel). Übernahme durch die Wehrmacht am 01. September 1940.
Revier: Südharz
Bernterode Preußen, Sachsen (Erste Versuche der Lagerung in Salzgruben 1934)
Kleinbodungen Althans I und II
Obergebra Gebra, Lohra Sondershausen Glückauf III und IV
Wolkramshausen Ludwigshall, Immenrode (Siehe Zeitzeugen / Arbeiten im Schacht)
„Waffen - Munitions - Ausstellung und Lager für wertvolle Gegenstände. Ein ganzes Bergbaurevier wurde im zweiten Weltkrieg umfunktioniert“ [1]
Untertage - Anlagen im allgemeinen, besonders aber bei den Muni - Anlagen hatten enorme Vorteile gegenüber oberirdischen Anlagen. Zum einen waren sie natürlich zur damaligen Zeit absolut bombensicher und der Ausbau bestehender oder neu anzulegenden Kammern war erheblich billiger und sicherer als Baumaßnahmen Übertage. Weiterhin war durch den Abbau in den Gruben eine unterirdische Infrastruktur vorhanden die im wahrsten Sinne des Wortes „bombensicher“ war. Von Nachteil war lediglich das jedes Teil über die Förderschächte in den Berg und später wieder nach oben verbracht werden musste.
Lagerkammern untertage
Munitionslagerkammern wurden in das standfeste Steinsalz gesprengt. Sie waren grundsätzlich ohne elektrische Beleuchtung ausgestattet. Das Betreten der Kammern war nur mit schlagwettersicheren Grubenlampen erlaubt. Auch in den Strecken und an den Füllorten wurden elektrische Leitungen ausschließlich schlagwettersicher verlegt.
Es existierten Lagerkammern mit einer Lagerkapazität von 50 Tonnen. Diese hatten eine Länge von 18 m und eine Breite von 10m. Der Abstand zueinander betrug ca.15m. Kammern mit 100t Lagerkapazität hatten zumeist eine Länge von 22m und eine Breite von ca. 18m. Bei ihnen musste der Abstand zueinander mindestens ca. 18m betragen. Beide Kammerarten waren 2,50m hoch und besaßen eine Zugangsbreite von 2,50m.
Unter dem Aspekt, dass der Schacht als „Nadelöhr“ zur Befahrung des Grubengebäudes oberste Sicherheitstechnische Priorität hatte, wurden beim Auffahren der Lagerkammern u.a. folgende Parameter aufgestellt;
- Mindestabstand der Kammern mit scharfer Munition zum Schacht; 200m
- Mindestabstand der Kammern mit unscharfer Munition, Infanterie - Patronen und nicht sprengkräftigen Zündern zum Schacht; 100m.
- Gestaltung der Zugänge zu den Kammern in geknickter Form, damit bei einer Explosion die Druckwelle den Schacht nicht beschädigen konnte
Befüllt wurden die Kammern mit Seilbahnen, Kettenbahnen, meistens aber elektrische Schmalspurbahnen. Sie waren durch ein Netz von Gleisen miteinander verbunden. [2]
Bereits 1934 gab es die ersten Versuche Munition im Kalibergwerk „Preußen - Sachsen“ der HMA Bernterode zu lagern. Die Wintershall AG Kassel stellte zu diesem Zweck dem Reich die Grube zur Verfügung. Da die Kalisalze sehr hygroskopisch (ätzend) sind, waren sie allerdings kaum geeignet in den Kammern Munition aufzunehmen. Die Salze nahmen zu viel Feuchtigkeit auf und sonderten diese über die Stollenwände der Lagerkammern wieder ab. Die damit eintretende Ätzwirkung hätte sich natürlich katastrophal auf scharfe Granaten oder Munitionsteile auswirken können. Einlagerungen im Hartsalz (Steinsalz) wie hier in der HMA Sondershausen hatte demgegenüber bessere Bedingungen. Eine entsprechende Bewetterung (Be- und Entlüftung) sorge für eine konstante Temperatur von 20 bis max. 25 Grad Celsius.
Die Einrichtung der Heeresmunitionsanstalt im ehemaligen Kalischacht Bernterode war der „Musterfall“ für alle weiteren, frühen Untertageverlagerungen des Heeres. [3]
Zum Ende des Krieges waren Produktions- und Lagerstätten in 25 Kaligruben mit insgesamt 48 Schächten vorhanden. Die Heersesmunitionsanstalt Sondershausen war möglicherweise von den alliierten Aufklären nicht entdeckt und es kam zu keinerlei Bombenangriffen. Zu den Arbeiten in einer unterirdischen HMA der Wehrmacht, in diesem Falle in Wolkramshausen, hatten wir das große Glück, eine ehemalige Arbeiterin von Untertage zu interviewen. (Zeitzeugen - Arbeiten im Schacht).
Noch einige Exponate der Ausstellung
Leergeräumte Munitionshalle unter Tage / Wolkramshausen. Foto aus der Ausstellung im Museum zu den HMAs