Bei einem „Bunkertreff“ mit dem Besuch der Untertage - Verlagerung KIES und am Folgetag ALBIT trafen sich im Juni 2013 Mitglieder der „Münchener Unterwelten“, “Team Bunkersachsen“ und „Geheime Welten Österreich“ zu einem gemeinsamen Erfahrungsaustausch. U – Verlagerung KIES
Konstruktionsnummer 92. Bau- Objektnummer 5046 OT – Gruppe VI Durch den Ressourcenverschleiß im Rüstungssektor während des zweiten Weltkrieges bewarben sich zahlreiche Firmen um Aufträge für kriegswichtige Güter. So auch die „Kugelfischer“ Fabrik in Eltmann. Von 1940 bis 1941 wurde ein Werk für Kugellager errichtet und schon 1943 lief die Produktion an. Aufgrund der Überlegenheit der alliierten Bombergeschwader rückte auch dieser Rüstungsbetrieb ins Fadenkreuz der Feinde des Dritten Reiches. Am 19. Juli 1944 kam es zu einem ersten Bombenangriff auf das Eltmanner Werk. Im Werksgelände aufgerichtete Vernebelungsanlagen kamen jedoch rechtzeitig zum Einsatz und der Angriff erzielte nicht, noch nicht, den erhofften Erfolg der Angreifer. Bei einen erneuten Großangriff am 21. Juli jedoch trafen die alliierten Bomberpiloten das ausgewähltes Ziel. Wie die Anlage BONIT wurde die Kugellagerproduktion nach der Bombardierung des Hauptbetriebes im bayerischen Schweinfurt am 14.10.1943 und in folge der Schwesterfirmen, in diesem Fall in Eltmann, in das für sicher befundene Ebelsgebirge im Nachbarort getrieben. „Da beim zweiten Angriff am 21. Juli 1944 das Werk wegen Versorgungsproblemen nicht vernebelt werden konnte, wurde eine der beiden Fertigungshallen schwer beschädigt, die zweite Halle und zwei Trafostationen wurden total zerstört. Es wurden viele weitere Gebäude beschädigt, unter anderem fielen die Steinwerke, der Bahnhof, sowie die Klosterbräu und der Waldhäuser-Saal den Bomben zum Opfer.“[1] Italienische Kriegsgefangene trieben eine Stollenanlage im Nachbarort Ebelsbach mit neun Hauptstollen ins Ebelsgebirge beim Schützenplatz. Die Anlage ist zweigeteilt in den Bereich Stollen 1 bis 5 und Stollen 6 bis 9. Lediglich in der Verlängerung des Gewölbeganges von Zugang zwei, Stollen 5, ist im vorderen Bereich ein kurzer Verbindungsgang beider Systeme vorhanden. Zwei Bunker nahe des Zugangs eins und drei schützten den Außenbereich der unterirdischen Rüstungsfabrik. Vermutet wird das über Verbindungsstrecken von Stollen 8 und 9 über einen Ringstollen die Gesamtanlage mit einem weiteren Stollensystem nahe der Stettfelder Straße verbunden werden sollten. Ob der Ringstollen fertig gestellt und als Verbindung genutzt werden konnte ist unklar. Laut einer Karte (1945) war die zweite Anlage ebenfalls für neun Fabrikstollen mit zwei Eingängen geplant. „Nachdem mit weiteren Angriffen zu rechnen war, wurde kurz entschlossen mit dem Bau einer Stollenanlage im Ebelsberg begonnen, um eine sichere Produktion unter Tage zu erreichen. In einer Bauzeit von nur fünf Monaten wurde das gesamte Stollensystem, bestehend aus neun Stollen, welche mit Seitengängen verbunden sind, erstellt. Maschinen für die Produktion wurden aufgestellt. Probeläufe fanden statt. Durch das plötzliche Kriegsende wurde die Produktion jedoch niemals in den Stollen aufgenommen. Ein Riesenaufwand, der für den eigentlichen Zweck nicht nötig gewesen wäre. In der Nachkriegszeit fanden die Stollen kaum Nutzung.„ [1] Da sich entlang des Ebelsberger Hanges eine ganze Anzahl uralter Keller befindet ist es durchaus denkbar das auch solche alten Gänge in den Bau der Untertage Verlagerung Kies einbezogen wurden. Die Anlage wechselt von ausgemauerten oder betonierten Gängen zu den Produktionsbereichen welche entsprechend großräumiger ausgelegt sind. Die Sohlen der 9 Werkstrecken sind außer Stollen 7 und 3 mit Betonfußboden, Maschinenfundamenten oder -sockel und teilweise eingelassenen Gruben versehen. Das der Berg seitdem einen enormen Druck auf die Gewölbegänge ausübt ist an einigen Stellen deutlich sichtbar. Stellenweise drückt er mit voller Wucht auf den mit Keuperschichten durchzogenen Ebelsberg. Wie stark der Druck wirkt ist an den mit Stahlbeton und Stützauerwerk gesicherten Stollen deutlich zu sehen. In den betonierten Gängen sind die Abdrücke der Verschalungsbretter zu erkennen. Das den Arbeitern für den Vortrieb bzw. Ausbau nicht viel Zeit blieb ist an den Verfugungen oder gemauerten Kreuzgewölben ersichtlich. In einigen Bereichen, größtenteils in den Fabrikstollen sind die Stollenwände und Firste mit einem feuerabweisenden Kalkanstrich versehen. Die Anlage diente zusätzlich der Zivilbevölkerung als Zufluchtsort bei Fliegeralarm.
„Seit 1990 betreibt Martin Fischer ( www.mf-frankensekt.de) in zwei Stollen eine Sektkellerei, die in Verbindung mit den übrigen Stollen in der Zeit vom 1. Mai bis 31. August jeden Jahres zur Besichtigung offen steht. Hierbei wird eine Führung angeboten, die über die Historie der Stollen Aufschluss gibt und diese kann dann mit einer anschließenden Sektprobe und fränkischer Brotzeit in den Stollengewölben abgerundet werden.“ [1]
Der Meister mit einem schön geistigem Tropfen Inzwischen folgte ein weiterer Besuch und wir möchten auf diesem Wege nochmals vielen Dank an Martin Fischer für das Öffnen der wunderschönen Anlage und die Informationen bei einem gutem Glas von Bacchus edlem Getränk sagen!!! Ich denke es war nicht der letzte Besuch in Ebelsbach.
www.geheime-welten.de www.vedevo.org Quellen: Getippt: Axel Foto: © Axel, Jens, Maik, Loreen & Steve (www.verborgene-orte.de) Stollen 1
Stollen 5 ... und tschüß © Team Bunkersachsen 2013
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