Gustoff - Werke REIMAHG Werk - E (Großkamsdorf) GmbH / Objektnr: 81
Der Ausbau der Grubenräume übernahm der Großbetrieb für Heeresbauten O.T. (Hauptbauleiter Maul) Einsatzgruppe IV (Kyffhäuser). Die wichtigsten Maschinen für die Triebwerkproduktion sollten von der Fa. BMW - Markirchen im Elasass (Sainte - Marie - aux - Mines) ausgebaut und ins REIMAHG Werk nach untertage ausgelagert werden.
Die betonierten Flächen sollten im einzelnen für die Herstellung von Zylindern, Kuglelgehäuse und Zahnräder zur BMW (Jumo 004) Triebwerkherstellung der Messerschmitt Me 262 dienen. Die verfügbaren Flächen von 12. 000 bis 15. 000qm (geplant waren 80. 000qm) waren für eine Untertage - Anlage dieses Vorhabens bestens geeignet. Es wurden umfangreiche Schmalsprgleise (90cm) verlegt von denen ein Gleis durch einen eigens hierführ angelegten Tunnel den unterirdischen Rüstungsbetrieb verließ. Für den Transport von Materialien, Gütern und Baustoffen wurden weitere vorhandene Mundlöcher genutzt. Ein Gleis war angedacht durch den gesamten Rüstungsbetrieb zu führen. Umnfangreiche Reste sind noch vorhanden und sichtbar.
Das Foto zeigt das Turbinenrad einer abgeschossenen Me262
Von 1944 bis zum Kriegsende 1945 waren drei von einander getrennte unterirdische Rüstungsbereiche zur Komponenten Produktion, hauptsächlich für den BMW Jumo 004 Anlasser vorgesehen. Die kompletten Betonflächen mit benötigten Gleisanbindungen sowie ein Teil der notwendigen Rampen für Drehbänke, Montagehilfen und ähnlichem waren bereits fertiggestellt.
Die drei räumlich voneinander getrennten unterschiedlich großen Rüstungsbereiche der REIMAHG U - Verlagerung „SCHNEEHASE“ sind jedoch durch Strecken des Altbergbaus und verlegte einbetonierte 90mm Gleise untereinander verbunden. In diese gelangt man bei Umgehung der Sprengstellen von 1945 durch die Russen. Die Grubenbaue weisen unterschiedliche Ausmaße und bauliche Gegebenheiten auf. Vom Haupteingang wurde die entsprechende Streckenführung durchgetrieben.
Im April 1945 hatten die angerückten amerikanischen Einheiten den Haupteingang umstellt, und zögerten mit der Inbesitznahme. Einige Zeit später wurde jedoch das unterirdische Rüstungswerk inspiziert und alle brauchbaren, vor allem technologisch brisante Teile und Unterlagen mitgenommen. Den Russen blieb beim Abmarsch der Amerikaner aus Thüringen und damit auch dem Kamsdorfer Revier einige klägliche Reste des Werkes übrig.
Da das Werk noch nicht, oder nur in geringer Stückzahl produziert hatte, waren entsprechend die baulichen Maßnahmen nicht abgeschlossen und dadurch auch für die Soldaten der Roten Armee nicht mehr viel zu holen. Die Sprengungen, oder besser Sprengversuche erfolgten mit Abschluss der Plünderungen. Die Sprengungen wurden in allen drei Rüstungsbereichen an den beim früheren Abbau stehen gelassenen Stützsäulen angebracht und gezündet. Die Wucht der Sprengungen wurde jedoch durch die enorm vielen und großräumigen Hohlräume so verteil, das sich der sichtbare Schaden in Grenzen hielt.
Es konnte bis Kriegsende nur mit einem geringen Teil der Produktion begonnen werden. Einige wenige Züge hatten das Werk bis dahin verlassen. Die Grubenbahn fuhr mit den fertiggestellten Teilen über das unterirdische Werksgleis zum Ausgangsportal bis zum Bahnhof nach Könitz. In Könitz erfolgte daraufhin die Verladung auf entsprechende Reichsbahnwaggons und wurden nach Großeutersdorf zur U - Verlagerung „LACHS“ gebracht. Hier wurden die Me 262 endmontiert und nach Zerbst ausgeflogen.
Die U - Verlagerung „SCHNEEHASE“ ist eine Auslagerung der kriegswichtigen Teile für die Me 262 aus Markkirch im Elsass. Beim Näherrücken der Westfront wurden diese schließlich „unter“ Kamsdorf verlagert.
Fazit unserer Befahrungmit den Freunden aus NRW 2011
Das gesamte Rüstungswerk ist im großen und ganzen durch den Säulenabbau fast baugleich. Einzelne Erzgänge sind 1,50 m niedrig, nur selten steht viel Wasser in den entsprechenden Strecken, sicherlich je nach Jahreszeit. Die Stromversorgung erfolgte im unterirdischen Betrieb über die üblichen Wandhalterungen mit Keramikisolatoren. Man sieht aber auch ab und zu unter den Firsten angebrachte Stahlträger an denen einzelne Keramik Isolatore nach oben oder nach unten angebracht sind. Mindestens ein entsprechend großes Fundament für eine Kompressor- oder Aggregatstation haben wir gesehen. Es zeigen sich neben den Rampen und gemauerten Stützwänden auch mit Schlackesteinen der „Maxhütte Unterwellenborn“ vorzüglich gesetzte Trockenmauern. Das Gebirge hatte überwiegend eine natürliche Felsüberdeckung von 12 - 20 m. Strategisch günstig war auch die sich von Könitz über Pößneck – Orlamünde bis hin nach Großeutersdorf durch Täler windende Reichsbahnlinie. Auf Grund dieser geologischen Gegebenheit war es für Bomberstaffeln oder auch Jagdflieger schwierig einen entsprechenden Transport von „SCHNEEHASE“ nach „LACHS“ einzusehen und wirksam zu bekämpfen.
Eine schöne Befahrung mit interessanten Einblicken in die Produktionsvorbereitung für den deutschen Strahljäger Me 262 war zu Ende. Allen Beteiligten hatte es sichtlich Spaß bereitet und wir traten die gemeinsame Heimreise an.
Text: Axel
Bilder 1 bis 3 zeigen zum Teil uralte Erzgänge, die auch als Verbindungsstollen für die
Rüstungsbereiche genutzt wurden
Bilder 4 bis 11 vermitteln einen Eindrück der unterschiedlichen Rüstungsbereiche und Produktionshallen
Schön gesetztes Portal, leider nach weingen Metern verschüttet
Betonrampe
Bis zu 2,5m hohe Betonrampe mit Auffahrt
Durch die hohe Luftfeuchte erhärtete Zementsäcke
Quellen:
Dank den Vertretern des VKR für die freundliche Unterstützung
Broschüre des VKR
Zwei von mehreren Betonrampen in einer der Rüstungsbereiche beim Ernstschacht. Die Grundflächen der Produktions- und Transportbahnbereiche sind durchweg ausbetoniert. Die Anordnung der einzelnen Rampen an einer Hauptstrecke lassen auf separate Produktioneeinheiten schließen. Die rechte Betonrrampe misst eine Höhe von bis zu 1m, links von 0,50m bis 1,5m Höhe.
Werner
Ein ausführlicher Befahrerbericht ist bei Dokumentationen Teil III enthalten.
Das Besucherbergwerk "Vereinigte Kamsdorfer Reviere" feierte am 27. November 2011 den
"10 Grubenadvent bei Lichterschein".
Mit zwei Veranstaltungen wurden groß und klein zwischen Naturpfeilern und Weihnachtsbäumen eine weihnachtliche Atmosphäre tief im Bergesinneren in den alten Grubenbauen vermittelt. Außerhalb des Bergwerkes konnte eine Vorweihnachtsstimmung bei noch fast grünen Wiesen und Sonnenschein nicht, oder nur schwerlich aufkommen.
Das Programm
15 Uhr: Familienadvent „Frank’s Weihnachtsgeschichte“
mit Rainer Püschel und Waschbär Frank für Kinder ab 3 Jahren.
Rainer und Frank erleben zusammen mit den Kindern die Vorweihnachtszeit Abschließend Lampion-Umzug mit dem Weihnachtsmann zur Schatzkiste unseres Berggeistes, die für jedes Kind ein kleines Geschenk enthält.
Musikalische Umrahmung: Instrumentalgruppe „Die Berggeister“
und um 17 Uhr: Vorweihnachtliche Atmosphäre
mit Instrumentalgruppe „Die Berggeister“ und „Volkschor Bad Blankenburg“
Ein Kurzbericht:
Bei hausgemachtem Weinhachtsgebäck, Stollen, heißem Glühwein und Kaffee wurde in dem ehemaligen Bergwerk und Rüstungsbetrieb, der U - Verlagerung "SCHNEEHASE" ein vorzügliches Adventsambiente geschaffen. Gemeinsam mit den "Berggeistern" sorgte der "Volkschor Blankenburg" für die sinnliche musikalische Umrahmung. Die tratitionellen und modernen Weihnachtslieder wurden mit Geschichten rund um die Festtagsbräuche garniert. Es war wohltuend die Lieder allesamt in unserer deutschen Muttersprache zu hören. Zum Abschluß wurden dann noch "Thüringer Grubenbratwürste" propiert und für gut befunden. Interessant wie der Holzkohlendunst zum Wetterschacht hin und abgeleitet wurde.
Unseren Freunden vor Ort auf diesem Wege nochmals alles gute, wir sehen uns.