Entlang auf einem Pfad mit traumhaft schönen Felsstrukturen, steil aufragenden Gesteinsformationen und einem je nach Witterung mehr oder weniger reißenden Fluss führt uns der Weg zu einem der letzten Geheimnisse des Dritten Reiches. Hier im Gebirge soll sich irgendwo ein unterirdisches Treibstoffdepot aus dieser Zeit befinden. Auch die Russen haben es noch nachgenutzt, aber auch die ließen nichts nach außen durchsickern. Einige Jugendliche der Umgebung haben noch nach der Wende auch hier einiges an Schrott herausgeschweißt und verkauft. Mit diesen wenigen Hinweisen machten wir uns nun auf den Weg
Dauerregen macht die ganze Aktion nicht eben leicht, andererseits kann man sich da aber relativ sicher sein, hier kaum jemand zu begegnen.
Es dauert ein Weilchen, da fällt uns eine Brücke durch ihre überdimensional wirkende Betonstärke auf. Auch die Reste eingelassener Stahlröhren wiesen auf eine Absperrung vor der Brücke hin. Genauer nachgeschaut, und siehe da, ein betonierter Luftschacht kam immer mehr ins Blickfeld. Hier waren wir auf jeden Fall richtig. Nach einer kurzen Prüfung mit Blick ins innere ging es rücklings hinein und unvermittelt standen wir im Lüftungsstollen. Über dem Zugang erreicht das Gebirge eine Überdeckung von guten 50 m ansteigend. Im Stollen konnte man erkennen, dass hier gleichzeitig auch Ventilatoren zur Zirkulation installiert waren. Kabelhalterungen, Rohrauflagen, und ein teilweise mit kleinen Betonplatten ausgelegter Weg waren in diesem Bereich das herausstechende. Die Kabelhalterungen und Rohrauflagen befinden sich links im Stollen zum Inneren der Anlage gesehen, während sich rechts unten neben den verlegten Bodenplatten ein Kabelschacht entlang zieht. Nun sah man auch schon die ersten abisolierten Kabel. Die Bodenplatten sind nicht mehr komplett und teilweise zertrümmert.
Der Lüftungsstollen ist komplett im Rohzustand und erst im hinteren Bereich, ehe es zur eigentlichen Anlage geht, sieht man aufgezogenen Betonspritzwurf und ordentlich ausbetonierte Bereiche.
Nun tauchen Kabelhalterungen für bis zu 8 Kabel auf. Die Halterungen auf der Eisenkonsole sind aus Keramik, und die ersten Reste der Verschalung werden sichtbar. Der Luftstollen führte uns zum Hauptgang und wurde entsprechend geräumiger. Etwas weiter taten sich dann gigantische Kesselfundamente auf. Mehr oder weniger zerstört, aber irgendwie jeder „zerreisend schön“. Die vorderen Kessel hatten Durchmesser von 3,50 m und eine Länge von 60 m. Größere, im hinteren Bereich sollten es auf 4,50 m Durchmesser und 90 m Länge bringen. Die Kessel an sich wurden in Segmentbauweise angebracht, verschweißt, mit Teer und Dachpappe umhüllt und angeschlossen. Durch die unterschiedlichen Zustände der Fundamente und Reste kann man dies gut nachvollziehen. Weiter zu erkennen sind Pumpen- und Maschinenräume sowie eine Zapfstation nach oben. Ab jetzt auch überall massiver Stahlbeton und entsprechende Träger, ausbetonierte Streckenkreuze und Räume.
Bei einigen Kessel Fundamenten waren die Schwimmer noch vorhanden. Im Innenbereich sind Steigeisen um auf die Kessel zu gelangen und Messungen oder Druckprüfungen vorzunehmen, vielleicht auch um Proben zu entnehmen. Am Außenrand gab es keine Steigeisen. Die Kessel waren neben einander und gegenüber angeordnet.
Es wurde schell klar, hier muss man noch mal her.
In einem Teilbereich zählte ich nun 19 Kabelstränge übereinander, gehalten auf Eisenkonsolen und den bereits erwähnten Keramikhalterungen.
Die eigentlichen Kessel Unterfundamente waren mit Gewebe umgeben, und hatten darüber noch einen Bitumenanstrich. Durch einen Mauerdurchbruch gelangt man zu einer nach oben führenden Tankstation mit ihren Druckrohren. Auf dem Berg existieren immer noch die Reste der Tank- und Zapfstelle.
In den unterschiedlichen Stollenbereichen herrschen jeweils verschiedene Bewetterungszustände. Von relativ ordentlicher Luft bis zu dieselhaltigem Gemisch gibt es irgendwie alles. Im Allgemeinen kann die Anlage als trocken bezeichnet werden.
Die vielen verschiedenen Stahlkonstruktionen, Träger, Halterungen, Verrohrungen, Kabelanlagen, Verschalungen und Betonbauweisen geben dem ganzen das gewohnt mystische geheimnisvolle, geheimnissvolle Flair.
Zweite Erkundung
Zur zweiten Erkundung hatten sich wieder eine handvoll Bunkerfreunde eingefunden um das unterirdische Depot nochmals zu befahren. Eventuell auch um bei der ersten Erkundung unentdeckt gebliebene Räumlichkeiten, Installationen, Relikte aus Stahl und Rost oder ähnliches zu finden.
Als ich eine Halle betrat, die einzigste mit einer Stahltür gesicherte, kam ich keine 10 m weit und musste umdrehen. Ein Gemisch aus Diesel (?) und anderen mir nicht bekannten Substanzen zwangen mich aus diesem Bereich zurück. Ein Kessel hatte hier sicherlich nicht gestanden, aber vielleicht ein Lager oder ähnliches, möglicherweise auch Laborräume. Erkennen konnte ich mit Dachpappe isolierte Kabelhalterungen von bis zu 8 übereinander angebrachten Strängen.
Eine grobe Berechnung von uns ergab bei jeweils 6 Kessel von 3,50m Höhe und 60m Länge, sowie die gleiche Anzahl an Kessel mit 4,50m Höhe und 90m Länge, eine etwaige Lagermenge von ca. 11. 400. 000 Liter. Die Anlage selbst ist ca. 600m lang und ca. 300m breit, einetagig, und sämtliche Kessel sind vom Hauptgang erreichbar.
Von den ehemals 12 Kessel bzw. Tanks sind noch einer teilweise herausgeschweißt und zwei komplett vorhanden.
Bilder 6 bis 9: Bombensicherer robuster Stahlbeton im Untergrund
Bild 10: Roh Wetterschacht
2013 Maik
Quelle:
Privat – Archiv sowie bei den Erkundungen gefilmte Eindrücke und Aussagen
Der ausführliche Bericht beider Befahrungen im im Teil II bei Dokumentationen enthalten