Teil 1: Arbeitsdienst & Ausbildung

Während des Arbeitsdienstes in Bradthofen wurden von uns unter anderem Teiche verrohrt, und ein 70jährigen Waldbestand bewirtschaftet, danach wurde ich zur Artillerie ausgemustert, in Tharand beim 4. Nachrichtenzug, Artillerie - Regiment und war in einer Dresdener Kaserne stationiert. Da ich meinen Vater nicht kannte kam bei der Musterung im Wehrpass der Vermerk „Vater unbekannt“, und ich galt dadurch als Halbjude. Dadurch ergab sich jedoch die Möglichkeit mich freiwillig zu den Fallschirmjägern zu melden, Hauptfeldwebel H. sagte zum Morgenappell, es werden Fallschirmjäger gesucht. 14 Kameraden meldeten sich darauf  freiwillig. „die nehmen auch Halbjuden“ sagte H. Von den 14 konnten nur 4 die harten Anforderungen erfüllen und wurden genommen.
Dann waren wir in der Springschule bei Braunschweig..

Da die ersten Fallschirme noch weiß waren, boten sie ein gutes Ziel für den Gegner. Aufgrund dessen wurde zu dieser Zeit begonnen die Schirme in Tarnfarbe zu tünchen, dann wurden sie im Hangar durch die Verwirbelung von eigens zum trocknen aufgestellten Propellermaschinen die mit Tarnfarbe versehenen Schirme getrocknet. Danach wurden sie für mehrere Tage in der Flugzeughalle aufgehängt und verpackt. Und siehe da, beim Abspringen hat’s da schon Tote gegeben, weil die Schirme gepappt haben, also durch die nicht 100%ige Trocknung verklebt waren und nicht oder nur unzureichend aufgingen.
Dann wurden wir aufgeteilt, und ich kam zur Panzerjäger - Abteilung / I. Fallschirmjäger - Regiment nach Munsterlager. Dort hat sich folgendes abgespielt –
da hab ich gesehen, 1940, wie das erste mal Marineeinheiten Kompanieweise von der SS mit aufgepflanztem Gewehr abgeführt wurde, weil die gemeutert haben, weil die Verpflegung nicht geklappt hatte. Da war folgendes. Die Einheiten, Marineeinheiten, kamen meisten bis rauf vom Memel, und konnten keinen Gewehrgriff, aber Boote fahren. Es war ja geplant, die Strasse, die Heerstrasse von Calais nach Dover, die Strasse mit Booten zu bauen, beim Angriff auf die Engländer. So, wir hatten dann zu der Zeit zum Beispiel Schreibverbot. Da brachten es doch einer, oder zweie sogar aus unserer Abteilung fertig, und haben sich beim Kommandeur, Major Sch. Urlaub erschlichen, und die beiden wurden fahnenflüchtig. Der Kamerad H., ich weiß nicht mehr wie der andere hieß, hat’s verstanden gute 50 Tage lang in Wehrmachtstransportzügen, Urlauberzügen und so weiter zu fahren und hat bei zig Frauen wegen Geld und andern Sachen „angeheuert“, und so nach 50 Tagen kriegen wir von der Feldgendarmerie ein Foto geschickt, da hatten sie den Mann geschnappt. Der lag noch nackt auf einem Brett, da hatte er doch noch zur Waffe greifen können und sich selbst erschossen.
Ich kannte noch einen Fall, in Mittenwald  sind wir ausgebildet worden zum Skifahren, weil wir auch einen Auftrag mal hatten, im Kaukasus zu springen, Ölfelder u.s.w. ist aber nix daraus geworden, und eines Tages hat sich einer in der Toilette erschossen. Das war der Schreiber der 3. Kompanie, der hatte Abschriften von geheimen Kommandosachen gemacht und bei einer Spintkonntrolle, wir waren da in Salzwedel, in Mittenwald im Lager Luttensee, Gebirgsjäger - Regiments, wurde das entdeckt. (Lager Luttensee 07.01.1941 – 26.01.1941.)

Aufgezeichnet Axel & Jens
        

Fotos: © Privat Archiv Axel & Jens

Bild 1: Salzwedel, vor einem Übungssprung

Bild 2 bis 5: Zugmaschinen Ju 52 und die Lastensegler mit den Mannschaften, Sprung frei !

Bild 6: Parade in Schwerin

©  Axel

© Team Bunkersachsen

 
 

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