Teil 2:

Erster Kampfeinsatz – „Die Schlacht um Kreta“ & Kampfeinsätze in Griechenland
Unternehmen „MERKUR"

20. Mai 1941. Absprung I. Welle bei Malemes / Flugplatz.
I. Fallschirmjäger Division


Vor dem Angriff lagen wir in Korinth.
In Korinth hatten wir englische Beutezelte, so mit Sonnensegel, vier Mann drinnen, und da bekamen wir abends die Erlaubnis den letzten Willen zu schreiben. Ich hab da zu meinem Vorgesetzten gesagt, ne, wird nix geschrieben, wenn ich weg bin, bin ich weg. An und versich war das eine Angelegenheit, wo wir hätten gar nicht springen dürfen. Bei Windstärke 10 war ja springen verboten. Laut Ausbildung war springen bis Windstärke vier.

Die Landung war folgender maßen. Auf jeder Maschine war ein Absetzer, und der hat uns laut Karte abgesetzt. Bei uns hat’s auch ganz gut geklappt, wir sind am Flugplatz  Malemes gelandet, nur wie gesagt, die Windstärke hat einigen zu schaffen gemacht. Nun, nachdem das Sturm – Regiment, die Lastensegler u.s.w. auch alle gelandet waren, ordneten wir uns. Die komplette Besatzung eines Lastenseglers aus unserem Regiment hatten überwiegend Kopfschüsse. Das kam folgendermaßen. Die Lastensegler waren ja nur aus leichtem Holz, und da hat eine Garbe genau in Kopfhöhe die Männer getroffen, die saßen da ja nebeneinander auf den Bänken im Flieger. Das war schlimm, was da los war. Na kurz und gut, da kam dann am dritten Tag unser General Ramke mit zusammen gekratzten 76 Mann und hat Kreta aufgerollt. Von diesen Leuten ist aber die Hälfte ins Wasser abgeschmiert. Dadurch das sie zwei Brotbeutel, Gasmaske, Waffe, Munition und Gurte, und dazu noch der Schirm aufgebläht, nach abwärts vom Strand, sind da viele ersoffen. Es war ein harter Kampf. Wir haben praktisch dann das Kreta mit aufgerollt. Die Engländer überall auf den Höhen waren überrascht das sie so eine Gegenwehr hatten. Ja, es war nicht einfach, die vielen Toten, die lagen da rum, und die Hitze, war ja schon hohe Temperatur, die schrumpften dann zusammen auf Haut und Knochen. Das war nicht einfach.
Am Flugplatz Malemes lagen 108 JU 52 kaputt und zerschossen, zuletzt nur noch am Strand gelandet, die Engländer lagen an der Anhöhe 120 und schossen was nur ging, und die JU’s haben dann noch Gebirgsjäger gebracht, die kamen kaum noch aus den Maschinen raus. Da gab’s gleich hohe Verluste.
Ein Kampf, ein Kampf !
Durch Artillerieeinschläge auf dem Flugplatz konnte hier keine Maschine mehr landen. Es wurden dann Gefangene eingesetzt um die Krater einzuebnen. Dann kam eine Me, eine zweimotorige kam da gelandet, das sehe ich noch wie heute, der Pilot kam und fragte wo die Artillerie herkommt. Er startete wieder und hat die Batterie ausfindig gemacht. Die kamen dann (der Feind A. F.) in den ausgetrockneten Flussbett heran, es waren schon ganz schöne Temperaturen zu der Zeit da dort, und unsere PAK – Geschütze haben ihr nötiges getan. Zu der Zeit hat der Engländer den Mark II (Panzer aus dem I. Wk. A. F.) und Churchill Panzer gehabt, das war nix, Sherman und solche Sachen. Die haben natürlich dumm gekuckt. Wir hatten Artillerie gehabt, das waren Tschechen - Skoda – Maschinen, Geschütz mit Lafette und Rohr getrennt verpackt, die wurden dann zusammengesetzt.
Ich hatte in meiner Abteilung den Jupp Hoffmann, Wehrmachtsrennfahrer von Marienberg auf Motorrad. Er wurde auch in meiner Maschine mitgeflogen, und das Motorrad hing unten an der Maschine dran. Nach unserer Landung war es so, das hinten wo der Flugplatz auslief an einer Straße mit Brücke an steil ansteigendem Felsen ein englisches Maschinengewehr saß, und das galt es zu nehmen. Jupp ist dann mit zwei Motorradbesatzungen vor, und alle sechse haben ins Gras gebissen. Alle sechse. Der Jupp war vorher in Sofia im Lazarett, wir hatten ja in Bulgarien Durchmarscherlaubnis, er hätte lieber im Lazarett bleiben sollen. Das war ein feiner Kerl.
Die Verluste waren tüchtig, der Feind hat ganz schön geerntet. Ganze Kompanien wurden nicht mehr gefunden.
Ein gewisser Voieck hat trotz eines Skorpionstiches im Fieber zwei zweimotorige Feindmaschinen mit seinem MG abgeschossen. Der war dann bei jedem Kompaniechef gefragt. Ein Adjutant, wer weiß welcher Teufel den geritten hatte, das hätte er nie und nimmer machen müssen, führten einen Angriff, erhielt einen Bauchschuss und weg war er. So ging’s da zu, und in Heraklion hab ich dann einen Flugzeugführer hier aus der Nähe getroffen.
Die mitgeführte Technik, Motorradgespanne und normale PAK, wir hatten dann aber auch eine mit Spezialgeschoss, Bleimantelgeschoss, was sich wohl auf 2,8 verjüngt hat. Die Durchschlagskraft war schon in Ordnung, aber wie gesagt , ein harter Kampf. Die Kradgespanne hatten den fünfteiligen Fallschirm im Beiwagen, die wurden da beim springen mit ausgeklinkt. Unsere Waffen und so in den vier Behältern, Waffenbehältern, die in den Bombenschächten der JUs angebracht waren.

Die Gebirgsjäger die uns da beigestanden haben waren alles feine Kerle. Ein Zusammenstehen, Kolossal.
Nach diesem Kreta Angriff hat Hitler von derartigen Lufteinsätzen wegen der hohen Verluste abgeraten, wobei aber noch der Göring auf weiter Regimenter bestanden hatte und zwei Korps bilden wollte.

Die Schiffe, ich hab Überlebende getroffen, die müssen ja furchtbares mitgemacht haben. Die hatten sich nach dem Beschuss und folgendem Untergang an Bootsaufbauten geklammert, haben sich mit Koppel zusammen gebunden, die wurden erst nach Tagen, da sind dann DO’s geflogen (Dornier Wasserflugzeuge A.F.), und die zogen da Kreise bis sie immer enger wurden und setzten schließlich bei den Leuten auf.

Wir hatten dann noch Einsätze wo der zehnte gar nicht weiß, das es die gab. In Monte Rodonto, hier war das Oberbefehlskommando von Kaiserlich – Königlichen Truppen der Italiener, (Batolio), dort sind wir gesprungen, Leute, 120 Mann außer der Dutsche (Benito Mussolini 29.07.1883 – 28.04.1945 A. F.) Befreiung, hat zum Beispiel der Kamerad H. die Bergbahn bewacht, bei der Angelegenheit ist ja kein Schuss gefallen. Und wir hatten das Filmgerät was die oben für den Dutsche im Hotel hatten, hatten wir dann als Beutegerät. In Monte Rodonto waren die mit drei Divisionen zur Wache, ein Infanterie-, ein Panzer- und eine Flak – Regiment, die Italiener. Uns hatten die dort nieder gemacht gehabt (Partisanen A. F.) da lagen die Toten überall, da ist aus meiner Kompanie der Soldat R. der hat gerade geheiratet gehabt auch mit gefallen. Weißte was da passiert ist. 50 LKW wurden da in Marsch gesetzt um uns aus dem Schlamassel raus zuholen, und auf jeder Straßenkreuzung waren auch die Italiener.

Nach Kreta, da sind wir in Grafenwöhr aufgestellt wurden,
sind wir zu Fuß dann über Wunsiedel, Asch, Klingenthal, Eibenstock bis Schwarzenbach. Schwarzenbach verladen worden, und wieder in unsere Standorte. In dieser Zeit waren wir schon wieder von Kreta zurück.

Aufgezeichnet von Axel & Jens

Fotos: © Privat Archiv Axel & Jens

Bild 1: Gefallener Kamerad, während der Schlacht um Kreta

Bild 2 & 3: Zerschossene Deutsche Flugzeuge nach dem Kampf auf der Rollbahn

Bild 4: Kampfpause

Bild 5: Verleihung des Eisernen Kreuzes durch Oberst Ramcke

©  Axel

© Team Bunkersachsen

Weiterführende Links:
Gefallenendenkmäler: Maleme
Dropzone - Bericht über "Merkur"

 

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