Der Hürtgenwald war Schauplatz der verlustreichsten Schlacht des Zweiten Weltkrieges an der Westfront. Wir wollen am 11. Oktober aller Toten aller Länder und den Opfern von Gewaltherrschaft und des Krieges gedenken.
Nie wieder Krieg!
(Veteranen und Angehörige der WINDHUND - DIVISION)
Teil 2.
Auszüge aus einer der Reden zur Mahnfeier
„ Meine sehr verehrten Damen und Herren, Kameraden, werte Gäste aus den Niederlanden und Belgien. Vor allem aber geschätzte Veteranen der Schlacht im Hürtgenwald. Heute geben sie mir wieder die Ehre, als Angehöriger der jungen Generation das Wort an sie zu richten.
Wir stehen hier am Ehrenmal der 116. Panzer – Division der ehemaligen deutschen Wehrmacht, besser bekannt unter dem Namen „Windhund – Division“. Auf dem benachbarten Ehrenfriedhof Vossenack haben 2 347 deutsche Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg ihre letzte Ruhestätte gefunden. Unter ihnen auch etliche der „Windhund – Division“, die hier 1944 während der Kämpfe hier im Hürtgenwald gefallen sind.
Sie, die damals in gutem Glauben das richtige zu tun und für eine gerechte Sache zu Kämpfen ihr Leben ließen, und ihre Gegner, die Soldaten der Amerikanischen Armee, deren Veteranen sich vor wenigen Wochen hier im Hürtgenwald vielleicht zum letzten male trafen, zu Ehren und nicht dem Vergessen anheim fallen zu lassen, ist der Grund warum wir uns heute morgen hier versammelt haben. Als ich vor drei Jahren hier an dieser Stelle das erste mal zu ihnen sprechen durfte, habe ich die Beweggründe, die mich dazu veranlassen, als Offizier zum Gedenken an gefallenen Soldaten das Wort zu ergreifen in einem der Sinnsprüche des Preußischen Generalfeldmarschalls Helmut Graf von Moltke, genannt der Ältere, verdeutlicht. Damals sagte ich zu ihnen, „Tradition bedeutet, Flamme erhalten und nicht Asche bewahren“. Vor einem Monat ging an der Offiziersschule des Heeres ein Papier um, in dem zu lesen war, dass keine der Divisionen der Wehrmacht ohne Schuld sei und dass sie alle an Verbrechen beteiligt gewesen wären. Der Verfasser dieses Papieres hatte seine Erkenntnis aus der Untersuchung der Geschichte von fünf an der Ostfront eingesetzten exemplarisch ausgesuchten Divisionen hoch gerechnet. An anderer Stelle des Textes entlarvte er sich dann, und nannte unter anderem als Grund dafür, das man sich nun wohl endlich ohne großen Streit mit dem Thema auseinander setzen könne, das die Kriegsgeneration ja nun weitgehend nicht mehr lebe, und man sich nun ungestört der Wahrheit nähern könne.
…. Es gibt gute und hohe Werte die von deutschen Soldaten, gleich ob einfacher Soldat, Unteroffizier oder Offizier zu aller Zeiten gelebt und verkörpert wurden. Diese Werte zu bewahren und das gute weiter zu geben ist die Aufgabe jetziger und kommender Generationen und der Grund dafür das sich Jung und Alt heute hier an diesem Ort trifft. …
Ein Soldat muss von der Richtigkeit seines Einsatzes und von dessen Legitimität überzeugt sein. Er muss überzeugt sein, dass es rechtens und gerechtfertigt ist sich für eine Sache einzusetzen, und es sich lohnt, dafür seine Gesundheit und sein Leben zu riskieren. Genau so wie es die Soldaten des zweiten Weltkrieges waren. Er muss aber auch davon überzeugt sein, später ein gerechtes Urteil über seinen Einsatz gesprochen zu bekommen., und darauf vertrauen können, nicht im nachhinein als Täter oder gar Verbrecher bezeichnet zu werden.
Nur dann kann man von ihnen überzeugtes handeln erwarten und verlangen. Wie aber sieht es im Jahr 2009 mit einer Bewertung deutscher soldatischer Leistungen aus? Es ist noch nicht an der Zeit, Bilanzen von Bundeswehr Einheiten zu ziehen, denn alle Einsätze an denen Soldaten der Bundeswehr beteiligt ist, laufen noch. Also zieht man Bilanz über abgeschlossene Einsätze deutscher Soldaten, die, wenn man nur lange genug wartet, bewertet werden können wie eingangs geschildert. Werden Einsatz und Opfer der Kriegsgeneration gerecht gewürdigt, wenn Pauschalurteile gefällt werden wie im erwähnten Papier. Ist wirklich ein objektives Bild und eine gerechtes Urteil von einer Geschichtsdeutung und Gesellschaft zu erwarten, die Deserteuren und solchen die andere in Lebensgefahr in Stich gelassen haben, Denkmähler setzt, wie vor einiger Zeit in Köln geschehen. Pauschal wurde in diesem Zusammenhang rehabilitiert, freigesprochen und geläutert. Diejenige die aushielten, weil sie der Überzeugung waren, dass Anstand und Pflichtgefühl dies von ihnen forderten, werden dabei an den Rand gedrängt oder gar noch beschuldigt. Wenn ich lese oder höre, dass denen die hier auf diesen Feldern oder in den Wäldern 1944 aushielten heute vorgehalten wird, es wäre durch ihr weiter kämpfen ermöglicht worden, mehr Städte durch Alliierte Bomber in Schutt und Asche zu legen, oder dass in den Gefängnissen des National - Sozialistischen Unrechtsregimes weiter gemordet werden konnte, kann ich auf solche bewusst verzerrenden Deutungen nur den Kopf schütteln. Solche Deutungen halte ich für mut- wenn nicht gar böswillig. Mehr noch, es ruft in mir die Sorge wach, wie bei solchen Ansichten wohl einmal mein Einsatz und der meiner Kameraden gedeutet und bewertet werden? In diesem Zusammenhang werde ich auch nicht müde, die Vorgänge um den Graf von Schwerin an zusprechen, der die Werte, die wir heute unserem Offiziersnachwuchs mit auf den Weg geben, verkörpert und gelebt hat. Und der auch von einem Bundesdeutschem Gericht im Jahre 2007 von der ihm vorgeworfenen Schuld freigesprochen wurde, aber bisher NICHT rehabilitiert wurde. Ich bin im vergangenem Jahr dafür kritisiert wurden, die Vorgänge um den General immer wieder aufleben zu lassen und einen politischen Akzent in diese Veranstaltung zu bringen. Seien sie versichert, dass mir nichts ferner liegt, als Politik in eine Gedenkveranstaltung von Soldaten zu bringen. Der Soldat ist Mittel der Politik und unterliegt dem Primat derselben, von ihr wird er eingesetzt. Das heute über den General von Schwerin im umlauf befindliche Urteil ist aber gerade zu ein Musterbeispiel dafür wie einem Mensch und Offizier zu einem Zeitpunkt zu dem er sich nicht mehr dagegen wehren kann, in der Nachbetrachtung übles angehängt wird.
Und deshalb stehe ich hier und ergreife das Wort für ihn.
Er war Offizier, genau wie ich. Wie ihm heute widerfährt wird es mir und meinen Kameraden, gleich ob Offizier oder nicht, vielleicht in ein paar Jahren auch widerfahren. Dann werden wir genau so fassungs- und verständnislos vor diesem Urteil stehen, wie heute die deutschen Veteranen des zweiten Weltkrieges vor dem ihrigen. Ich hoffe, dass uns eine solche Lage erspart bleibt. Wer immer noch nicht verstanden hat oder begreifen will um was es mir geht, dem sei es jetzt ganz deutlich gesagt. Die Leistungen die die Generation vor uns im Krieg und nach dem Krieg erbracht hat, sollen uns heute als Beispiel und Ansporn dienen, es ihr nach zu machen. Dies gelingt aber nur dann mit Überzeugung und vollem Einsatz, wenn wir uns heute sicher sein können, das unser Tun und Handeln in der Zukunft ein objektives, aber vor allem ein gerechteres Urteil finden wird, als es dieser Generation wieder fahren ist und noch wieder fährt. Denn am Ende des Lebens eines Menschen ist nur eines wichtig und lässt ihn in Frieden aus dieser Welt heim gehen, GEREHTIGKEIT. Der Förderverein „Windhunde mahnen zum Frieden“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Gedenken an die Soldaten der 116. Panzer – Division und an ihre Leistungen wach zu halten und ihr Mahnmal als Botschaft für die nachfolgenden Generationen zu pflegen. Vielen Soldaten dieser Division war es nicht vergönnt, sich an einem langen Leben zu erfreuen. Diejenigen, die Krieg, Verwundung und Gefangenschaft überlebt und gemeinsam mit Heimkehrern, Ausgebombten und Trümmerfrauen unser vom Krieg verwüstetes Land mit ihrer Hände Arbeit wieder aufgebaut haben, verdienen es dass man ihre Leistung heute anerkennt und würdigt. Diejenigen die hier auf den Kriegsgräberstätten und in ganz Europa begraben liegen, verdienen es, dass man sich ihrer erinnert. TOTE SOLDATEN SIND NIEMALS ALLEIN
DENN IMMER WERDEN TREUE KAMERADEN BEI IHNEN SEIN
So steht es hier auf dieser Gedenktafel. Auch in dieser Innschrift lodert eines Geistes Flamme die es zu erhalten gilt. Gebe Gott uns die Kraft , aber auch die Weißheit, die Flamme des Geistes der von diesem Ort des Gedenkens der „Windhund – Division“ ausgeht, zu erhalten.
Ich danke ihnen.
Soldaten der Bundeswehr aus vom 212. Lippischen Panzergrenadierbataillonen säumten mit Fackeln das Mahnmal für die Gefallenen der „WINDHUND – DIVISION“.
Der Generalleutnant von Schwerin, Retter von Aachen.
Obwohl die Stadt Aachen zur Festung ausgerufen wurde und damit bis zum letzten Mann verteidigt werden sollte, widersetzte sich der Generalleutnant dem Befehl und übergab die Stadt den Amerikanern. Damit rettete er vielen Deutschen und Amerikanischen Soldaten das Leben. Ihm zu Ehren wurden in der Stadt dann später Straßen und Gebäude benannt. Es ist leider bezeichnend für unsere Zeit, dass nun Gutmenschen alles daran setzen, dies rückgängig zu machen.
Ergriffen und auch beschämt durch den Umgang jener Generation in unserem heutigem Deutschland ließen wir die Eindrücke noch auf uns wirken. Auf der langen Heimfahrt kamen wir immer wieder über das gesagte und vernommene ins Gespräch. Diskutieren brauchten wir nicht - das gesagte war in unser aller Sinne.